Antrittsrede des neuen ANC-Chefs: Linke hofft auf Wende mit Zuma

Der neue ANC-Chef ruft die Partei zur Einheit auf und lobt Mbeki. Kommunisten und Gewerkschaften stellen erste Forderungen an Zuma.

Ein Problem ungelöst lassen? Das will Zuma nicht erlauben, sagt er. Bild: ap

JOHANNESBURG taz Nach dem Sieg Jacob Zumas beim Kampf um die Führung des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) in Südafrika hat der neue Chef die Partei zur Einheit aufgerufen. "Niemand hat gewonnen oder verloren - der ANC hat gesiegt", sagte Zuma gestern in seiner Antrittsrede zum Abschluss des Parteitages in Polokwane und wies jegliche Feindschaft zu seinem unterlegenen Widersacher und Staatspräsidenten Thabo Mbeki weit von sich. "Ich dachte niemals, dass wir beide um die gleiche Position im ANC kämpfen würden", sagte Zuma und nannte Mbeki "meinen Bruder, Freund und Führer". Die Kampfabstimmung um die Parteiführung "macht uns nicht zu Feinden", fuhr er fort: "Wir werden weiterhin für Einheit im ANC arbeiten." Die Partei gehe aus dem Parteitag "gestärkt" hervor und "in der Lage, zu heilen".

In einem Seitenhieb an Mbeki meinte Zuma aber auch: "Eine Lektion, die wir hier gelernt haben, ist: Wenn Führer dabei versagen, Probleme zu besprechen, die dem ANC Sorgen bereiten, dann übernimmt die Mitgliedschaft in einer Weise, die wir nicht komfortabel finden." Er versprach: "Künftig werden wir nicht erlauben, irgendein Problem ungelöst zu lassen."

Zuma rief in seiner Rede, die fast wie eine vorweggenommene Regierungserklärung klang, zu einem verstärkten Kampf gegen Gewaltkriminalität und Aids auf. Die ANC-Mitglieder sollten Straßenkomitees bilden und aktiv mitarbeiten, um bestehende Strategien zur Gewaltbekämpfung umzusetzen, sagte er.

Derweil bringen sich die linken Bündnispartner des ANC in der Regierung - die Kommunistische Partei (SACP) und der Gewerkschaftsbund (Cosatu), deren Positionierung maßgeblich zu Zumas Sieg gegen Mbeki beigetragen hat - in Stellung. Ein Linksrutsch sei schon im Gange, weil der Kampf schon vorher gewonnen worden sei, meint die SACP. Jetzt gehe es darum, die gesetzten Schwerpunkte zu vertiefen. Die Linken wollen niedrigere Zinsen und eine Verstaatlichung zweier Schlüsselunternehmen. "Die Arbeitslosenrate von etwa 40 Prozent ist nicht angemessen für Südafrika", sagt Cosatu-Chef Velinzima Vavi. Zufrieden sind die Allianzpartner mit der geplanten Beschleunigung der Landreform, die der ANC im Juni beschlossen hatte. Bis 2014 sollen 30 Prozent des südafrikanischen Farmlandes umverteilt werden, beschloss der ANC-Parteitag jetzt. Er votierte überdies für eine Quotierung im ANC-Vorstand: Er soll in Zukunft zur Hälfte mit Frauen besetzt sein.

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