IPCC-Bericht wird gekürzt: Klimareport im Belastungstest

Der IPCC schreibt an einer Zusammenfassung seiner aktuellen Berichte. Doch selbst die birgt politische Brisanz.

Werden der Bericht über den Klimawandel abgemildert, wenn er eingekürzt wird? : dpa

BERLIN/VALENCIA taz/dpa Viele tausend Seiten Papier hat der Weltklimarat der Vereinten Nationen (IPCC) in diesem Jahr bereits produziert. In drei großen Berichten stellte er die wissenschaftlichen Fakten über den Klimawandel, die zu erwartenden Auswirkungen und die möglichen Reaktionen dar. In dieser Woche tagt das Gremium erneut, doch nun soll möglichst wenig Papier entstehen: Zusammen mit den politischen Delegationen der Mitgliedsländer arbeiten die Wissenschaftler an einer 25-seitigen Zusammenfassung ihrer Ergebnisse.

Das klingt wenig spektakulär, doch es geht dabei um viel: Welche Fakten und Formulierungen werden übernommen, welche ignoriert oder besonders betont? Dabei werde "um viele Sätze und einzelne Wörter gefeilscht und gestritten", sagte Olav Hohmeyer, Klimaforscher in Kiel und IPCC-Mitglied. Der Zwang zur Einigung berge zwar die Gefahr, dass der Text abgemildert wird, so Hohmeyer. "Aber das ist der Preis dafür, dass der Bericht anschließend Konsens ist." Michael Müller, SPD-Staatssekretär im Bundesumweltministerium, rechnet hingegen damit, dass die Zusammenfassung sogar schärfer formuliert sein könnte als die Langfassungen. "Ich hoffe sehr darauf, dass das 2-Grad-Ziel konkretisiert wird", sagte er der taz. Bisher ist die Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 2 Grad bis zum Jahr 2100, bei der die Folgen des Klimawandels noch beherrschbar sein sollen, nur eines von mehreren Szenarien.

Der Bericht, der am Samstag verabschiedet werden soll, soll die Grundlage für die Klimakonferenz auf Bali sein. Dort soll vom 3. bis 15. Dezember über ein Nachfolgeabkommen für das Kioto-Protokoll verhandelt werden, das 2012 ausläuft. Der Leiter des UN-Klimareferats, Yvo de Boer, appellierte zu Beginn der Konferenz in Valencia, den politischen Willen dafür zu beweisen. "Die Dringlichkeit der Botschaft nicht zu erkennen, wäre nichts weniger als kriminell unverantwortlich", sagte De Boer.

In Berlin protestierte Greenpeace unterdessen gegen die Klimapolitik der Bundesregierung. Mit einem Hochwasser-Damm vor dem Kanzleramt warnten die Umweltschützer vor Folgen, den der geplante Neubau von Kohlekraftwerken haben könnte. Greenpeace forderte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, den Chef des Vattenfall-Konzerns, Lars Josefsson, als Klimaberater der Regierung zu entlassen. Greenpeace wirft ihm vor, seinen Zugang zur Kanzlerin zu nutzen, um Vorteile für klimaschädliche Kohlekraftwerke des Konzerns einzufordern.

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