Mobiltelefone: Skype Phone soll iPhone angreifen

Ein britischer Netzbetreiber vermarktet ein Handy, mit dem man Nutzer des Internettelefon-Dienstes Skype kostenlos erreicht. Es soll ein Gegenmodell zum iPhone sein.

Telefonierender Geschäftsmann in Tokio Bild: dpa

Es klingt für den Netzbetreiber zunächst nach einem eher schlechten Geschäft: Kunden des britischen Mobilfunkanbieters "3" können mit einem neuen Spezialhandy künftig auch kostenlos telefonieren. Das so genannte "Skype Phone" erreicht allerdings nur die Nutzer des gleichnamigen Voice-over-IP-Internetdienstes gratis - doch davon gibt es laut Angaben von Skype immerhin über 200 Millionen weltweit. "3" wird das Skype Phone am 2. November in Großbritannien einführen und anschließend auch in seinen anderen Märkten, darunter Dänemark und Italien, anbieten, hieß es am Wochenende.

Die Nutzung soll besonders einfach sein: Mit einem Knopfdruck erreicht man die in dem Handy eingebaute Skype-Software und kann andere Skype-Nutzer sofort erreichen. Das Gespräch wird dabei über den auf dem Handy verfügbaren Internet-Zugang hergestellt. Daneben handelt es sich bei dem Gerät um ein ganz normales UMTS-Mobiltelefon mit Zwei-Megapixel-Kamera, Bluetooth, einem Zwei-Zoll-Bildschirm und Speicherkartenslot, das auch multimediafähig ist. Es wiegt knapp 86 Gramm. Preislich ist das Skype Phone bewusst günstig gehalten: Prepaid-Kunden von "3" zahlen knapp 50 Pfund, was 72 Euro entspricht, mit abgeschlossenem Vertrag ist das Handy kostenlos.

Nicht möglich ist das Anrufen von Festnetztelefonen über den Skype-Dienst, wie dies am PC je nach Zielland verhältnismäßig kostengünstig möglich ist - Netzbetreiber "3" will sich das Geschäft mit normalen Mobilfunkanrufen nicht kaputt machen. Wer "3" als Prepaid-Kunde nutzt, muss zudem mindestens zehn Pfund (14,30 Euro) im Monat zahlen, um die kostenlosen Skype-nach-Skype-Gespräche nutzen zu können. Enthalten sind auch Instant-Messaging-Gespräche per Tastatur.

"3" positioniert das Skype Phone mit seiner Spezialfunktion auch gegen Apples in Großbritannien von O2 vermarktetes iPhone, dem Technologien wie Skype bislang fehlen, weil Drittanbieter erst ab dem nächsten Jahr für seine Plattform entwickeln können. Skype ist bislang bereits als Softwarelösung für Mobilfunkbetriebssysteme wie Windows Mobile zu haben, das Skype Phone ist jedoch das erste Handy, dass die Technologie direkt integriert. Netzbetreiber hatten sich aus Angst vor der Konkurrenz bislang eher zurückhaltend gegenüber dem Dienst gezeigt. Noch ist unklar, ob und wann das Skype Phone auch in Deutschland erscheint - der Netzbetreiber "3" ist hier zu Lande nicht vertreten.

Unterdessen sind am Montag die offiziellen deutschen Tarife für das iPhone auf der Homepage von T-Mobile im Internet aufgetaucht, verschwanden dann allerdings kurzzeitig wieder. Die dort genannten Tarife entsprechen fast genau den seit einigen Wochen im Netz kursierenden Preistabellen, die in der Apple-Szene als sehr hoch kritisiert wurden. Neben dem Gerätepreis von 400 Euro müssen künftige iPhone-Nutzer in Deutschland demnach mindestens 50 Euro im Monat an T-Mobile zahlen, erhalten zu diesem "Einsteigertarif" aber nur 100 Inklusivminuten und 40 Inklusiv-SMS. Jede Minute darüber hinaus ist mit 39 Cent sehr teuer, Billiganbieter wie Simyo bieten inzwischen Tarife unter zehn Cent pro Minute an.

Stören dürfte künftige deutsche iPhone-Fans auch die eingeschränkte Internet-Nutzung auf dem Handy. T-Mobile erlaubt im Einsteigertarif laut der Tariftabelle nur bis zu 200 Megabyte im Monat, die man mit voller Geschwindigkeit "versurfen" kann. Danach reduziert sich die Anbindung auf nur noch 64 Kilobit pro Sekunde statt maximal 220 Kilobit, was das Betrachten von Websites unterwegs nur sehr langsam möglich macht. Wer die teureren Tarife zu 70 und 90 Euro im Monat abschließt, die mehr Inklusivminuten und Inklusiv-SMS bieten, erhält immerhin 1 GB bzw. 5 GB im Monat frei mit voller Geschwindigkeit. Die Vertragslaufzeit beträgt bei allen Tarifen jeweils zwei Jahre, hinzu kommen 25 Euro "Bereitstellungspreis".

Damit ist das iPhone in Deutschland insgesamt deutlich teurer als in den USA. Dort bietet der Netzbetreiberpartner AT&T keine Einschränkungen beim Surfen, das Handy selbst wird für nur 280 Euro verkauft. Auch die Gesprächstarife sind in den USA billiger.

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