Gasmarkt: Wechselquote hat sich verzehnfacht

Auch am Gaspreis wird gedreht. Dabei sind die regionalen Unterschiede enorm: Sachsen zahlen für dieselbe Menge bis zu 500 Euro mehr Niedersachsen.

Liberalisierung schleppender als beim Strommarkt: Gaszähler

BERLIN taz Nicht nur beim Strom drehen die Konzerne an der Preisschraube. Auch Gas wird teurer. So wird sich der Gaspreis für die Eon-Kunden je nach Region um 3,4 Prozent (Eon Thüringer Energie) bis 8,8 Prozent (Eon Westfalen Weser) erhöhen. Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeute dies einen Unterschied von bis zu 11,40 Euro im Monat, betonte der Konzern.

Grundsätzlich sind die regionalen Unterschiede enorm. So zahlt ein durchschnittlicher Haushalt bei den Stadtwerken Achim (Niedersachsen) im Jahr 1.054 Euro für 20.000 Kilowattstunden (kWh) Gas. Für dieselbe Menge Erdgas müssen Kunden der Freitaler Strom + Gas GmbH (Sachsen) 1.556 Euro bezahlen. Hieraus ergibt sich ein Preisunterschied von mehr als 500 Euro oder 48 Prozent.

Die Lösung könnte auch hier mehr Wettbewerb sein. Doch die Liberalisierung dieses Sektors geht noch schleppender voran als beim Strom. Jahrelang versuchten die Gasversorger, die in den Regionen noch immer als Monopolisten auftreten, mit Selbstverpflichtungen und Verbändevereinbarungen einer Regulierung durch eine Behörde zu entgehen. Das ist zwar am Ende gescheitert, hat aber den Unternehmen noch lange Zeit ungestörte Gewinne beschert.

Das scheint sich zu ändern: "Wir haben eine Verzehnfachung der Wechselquote", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, am Montagabend in der ZDF-Sendung "WISO". Während im vergangenen Jahr lediglich 5.000 Verbraucher gewechselt hätten, seien es im ersten Halbjahr bereits 50.000 gewesen, sagte der Netzagentur-Chef. Kurth erklärte, beim Gas ließen sich 200 bis 300 Euro im Jahr sparen.

Doch noch gebe es nur einen scheinbaren Wettbewerb, moniert der Bund der Energieverbraucher. So ist ein Wechsel des Gasanbieters bislang nicht in allen Regionen möglich, weil es nicht überall Konkurrenzangebote gibt. Das führe dazu, dass die deutschen Kunden rund 2,3 Milliarden Euro zu viel an die Konzerne zahlen würden. Der Verein setzt daher weniger auf den Wettbewerb, sondern auf juristische Auseinandersetzung. Den Verbrauchern empfiehlt er, die Gaspreisforderungen der Versorger zu kürzen. Dabei sollten Verbraucher entsprechend den Empfehlungen des Bundes der Energieverbraucher und der Verbraucherzentralen vorgehen.

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