Neuseeland: Antiterroreinsatz gegen Maori und Umweltschützer

Bei Razzien in Neuseeland wurden 17 Aktivisten festgenommen, darunter der Maori Tami Iti. Die verdächtigen "Freiheitskämpfer" sollen Guerillakampf geübt haben.

BERLIN taz Antiterroreinheiten der neuseeländischen Polizei haben gestern früh bei Razzien 17 Personen festgenommen und halbautomatische Waffen sichergestellt. Die Verdächtigen, unter ihnen vier Frauen, sollen radikalen Maori-, Umweltschutz- und Friedensgruppen angehören. Ihnen wird unerlaubter Waffenbesitz vorgeworfen. Auch sollen sie in Lagern an der nordöstlichen Bay of Plenty Guerillakampf trainiert haben.

Geprüft werde deshalb die Anwendung des Terrorism Suppression Act, wie Polizeichef Howard Broad gestern auf einer Pressekonferenz erklärte. Das 2002 verabschiedete Gesetz, das erstmals Terrorismus definiert, wurde noch nie angewendet. Laut Broad gebe es keine Hinweise auf Verbindungen zu ausländischen Terrorgruppen. Auch habe es keine Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag gegeben. Neuseeländische Medien spekulierten, dass die Festgenommenen zwar unterschiedliche Motive hätten, aber koordiniert hätten vorgehen wollen.

Nach Polizeiangaben nahmen über 300 Beamte an den Operationen in verschiedenen Orten der Nordinsel teil. Laut New Zealand Herald hatten Jäger die Polizei auf die Trainingscamps aufmerksam gemacht. Die Polizei hätte die Verdächtigen ein Jahr lang beobachtet und abgehört. 20 Personen würden zum harten Kern der Gruppe zählen. Sie würde sich selbst "Freiheitskämpfer" nennen und 40 weitere mutmaßliche Mitglieder zählen. Der Sender TV3 berichtete unter Berufung auf eine ungenannte Polizeiquelle, in einem Camp sei kürzlich eine Napalmbombe gezündet worden. Napalm ist eine schwer zu löschende Brandwaffe.

Vergangene Woche sei die sozialdemokratische Premierministerin Helen Clark über die geplanten Razzien informiert worden. Sie wollte gestern nicht Stellung nehmen.

Die meisten Festgenommenen wurden namentlich nicht genannt. Bekannt wurde jedoch, dass unter ihnen der Maori-Aktivist Tame Iti ist. Er fordert die Unabhängigkeit der Maoris von Neuseeland. Der Angehörige des Tuhoe-Stammes war vor einigen Monaten freigesprochen worden. Er hatte am Nationalfeiertag 2005 auf die neuseeländische Fahne geschossen. Jetzt sollen bei im Schusswaffen und Molotowcocktails gefunden worden sein. Die Maori-Partei kritisierte gestern das Vorgehen der Polizei als überzogen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.