Edmund Stoiber: Nur noch einmal schlafen

Der bayerische Ministerpräsident hat heute seinen letzten Arbeitstag. Girlanden werden gebunden, Tränen fließen - und den ein oder anderen Fußtritt zum Abschied gibt es auch.

Bald haben Sie wieder mehr Zeit füreinander! Bild: dpa

MÜNCHEN afp Der scheidende CSU-Chef Edmund Stoiber steht vor der Wahl zum Ehrenvorsitzenden der Christsozialen. Ein Antrag des Landrats von Garmisch-Partenkirchen, Harald Kühn, zur Ernennung Stoibers werde von der Parteiführung unterstützt, sagte der stellvertetende CSU-Chef Ingo Friedrich am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. "Wir sind froh, dass das von der Basis eingebracht wurde. Dem wird mit Sicherheit vom Parteitag einstimmig zugestimmt." Auch CSU-Landtagsfraktionschef Joachim Herrmann sagte, er rechne mit einer deutlichen Wahl Stoibers zum Ehrenvorsitzenden. Stoiber gibt am Samstag den CSU-Vorsitz ab, den er im Januar 1999 von Theo Waigel übernommen hatte.

Die bayerische Musik- und Kabarettgruppe Biermösl Blosn hat den Rücktritt des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber als schweren Verlust bedauert. "Wenn man diese granatenmäßig komischen Reden, die ja zum Großteil unbekannt sind, die unser Ministerpräsident gehalten hat, wenn man die mal so durchsichtet, dann wird einem erst klar, was das für ein gigantischer Verlust für den deutschen Humor ist", sagte Band-Mitbegründer Hansi Well am Freitag im Bayerischen Rundfunk.

Sein Lieblingssatz von Stoiber laute: "Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran." Der CSU-Politiker habe Bayern vieles gegeben, sagte Well. "Er hat Bayern mit Sicherheit durch Schneekanonen klimaunabhängiger gemacht", zählte der Kabarettist auf. "Er hat Bayern zum Döner-Hauptlieferanten bundesweit gemacht." Und schließlich: "Er hat Bierzelte voll gemacht und er hat auch den Transrapid gemacht - jetzt am Schluss noch."

Als "politischen Betonmischer", der "hochnäsig" abwechselnd mal die Ostdeutschen oder die Minderheiten im Land beschimpft habe, bezeichnet Grünen-Parteichefin Claudia Roth den scheidenden bayerischen CSU-Dirigenten Edmund Stoiber. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe) meinte die Politikerin: "Als Herrscher über ein spätfeudales CSU-System thronte Stoiber weit entrückt in seiner bayerischen Staatskanzlei und war nicht bereit, sich auf die Realitäten in unserem Land einzulassen." Der "Schein-Transrapid" sei dafür ein typisches "Abschiedsgeschenk". Mit Blick auf seinen voraussichtlichen Ministerpräsidenten-Nachfolger sagte Roth: "Günther Beckstein als Nachfolger muss sich entscheiden. Setzt er Stoibers kalten, spalterischen, mit Stammtischparolen gepflasterten Kurs fort oder pflegt er einen anderen Stil und erkennt, dass der liebe Gott Bayern nicht der CSU vermacht hat."

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