Lebensversicherungen: Verbraucherschützer geben Entwarnung

Kleinanleger und Kunden von Lebensversicherungen sind bislang von der Kreditkrise kaum betroffen.

"Kaum von der Krise betroffen": Antrag für Lebensversicherung Bild: dpa

BERLIN taz Während viele US-Amerikaner um ihr Eigenheim fürchten und Hedgefonds die Luft ausgeht, spüren Verbraucher in Deutschland bislang kaum Auswirkungen der Kreditkrise. Das liegt auch daran, dass - anders als bei Hedgefonds - die gängigen Anlageprodukte in Deutschland strengen Verbraucherschutzgesetzen unterliegen.

So dürfen etwa Lebensversicherungen nur maximal 7,5 Prozent ihrer Einlagen in Wertpapiere stecken, die durch Hypotheken, Kreditkartengeschäfte oder ähnliche Forderungen gedeckt sind. Diese so genannten Asset-Backed-Securities (ABS) haben durch die US-Immobilienkrise massiv an Wert verloren. Nach Angaben der Finanzaufsichtsbehörde Bafin beläuft sich der ABS-Anteil im Portfolio aller 613 deutschen Versicherungsunternehmen auf durchschnittlich 1,8 Prozent. Bei den 40 Unternehmen, die mehr als drei Prozent ABS-Papiere halten, fragte die Bafin genauer nach: Die Hälfte gab an, nicht in faule US-Kredite investiert zu haben, die andere Hälfte habe sich nur "unbedeutend engagiert", so Bafin-Sprecher Peter Abrahams. "Kunden von Lebensversicherungen scheinen kaum von der Krise betroffen zu sein", bilanziert Axel Kleinlein vom Bundesverband der Verbraucherzentralen.

Zu spüren bekamen die Krise dagegen Anleger, die direkt in ABS-Fonds investiert hatten. Einige Anbieter hatten nach den Nachrichten aus den USA ihre Fonds geschlossen, so dass Anleger ihre Anteile nicht zurückgeben konnten. Mit 4 Milliarden Euro stecken jedoch weniger als 1 Prozent des Fondsvolumens in Deutschland in ABS-Papieren. Dabei handele es sich um "sehr spezielle Wertpapiere", die nicht zur Grundausstattung eines Anlegerdepots gehörten, so BVI-Experte Frank Bock.

Nicht nur Anleger, die mit Krediten anderer ihr Geld verdienen, auch Kreditnehmer dürften nach der Krise wohl umdenken. So müssten deutsche Eigenheimkäufer voraussichtlich mit steigenden Risikoaufschlägen rechnen, vor allem wenn sie über wenig Eigenkapital verfügen. "Die Banken dürften sensibler für die Kreditrisiken werden", schätzt Frank-Christian Pauli vom Bundesverband der Verbraucherzentralen, "aber das finden wir ja eigentlich gut."

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