Weniger benutzen, mehr bezahlen

Auch in Europa ist Wassermangel ein Problem, sagt die EU-Kommission. Und fordert höhere Preise.

BERLIN taz Die Schwimmbecken in vielen südspanischen Dörfern bleiben auch in diesem Jahr leer. In den trockenen Flussläufen springt die Erde auf, Getreide verdorrt auf den Feldern, die Pegel in den Stauseen sinken. Im Sommer 2005, bei der schwersten Dürre der vergangenen 50 Jahre, mussten zahlreiche Dörfer per Lastwagen mit Trinkwasser versorgt werden.

Dass Wassermangel nicht nur ein Problem der Entwicklungsländer ist, weiß man auch in der EU. Mitte Juli sprach die EU-Kommission in einer Mitteilung von einer "dramatischen Zunahme" des Wassermangels in Europa. Zuvor waren die ersten Ergebnisse einer Studie bekannt geworden, die die EU in Auftrag gegeben hatte. Ergebnis: In fast allen EU-Staaten wird mehr Wasser verbraucht als zur Verfügung steht. Dies gilt nicht nur für Südeuropa, sondern auch für manche Gegenden in Deutschland oder Großbritannien, wo der Verbrauch hoch ist, es im Sommer aber oft wochenlang nicht regnet. Das kann langfristig zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels führen und kurzfristig zu Versorgungsproblemen. So mussten im Sommer 2003 in Süddeutschland Fabriken wegen Wassermangel abgeschaltet werden.

Bis zu 40 Prozent des in der EU verbrauchten Wassers könnte dieser Studie zufolge eingespart werden. So versickert in Italien oder Spanien aus den maroden Rohren fast die Hälfte des Trinkwassers, und der hohe Wasserverbrauch an den mediterranen Touristenorten trocknet ganze Landstriche aus. "Das Hauptproblem ist aber nach wie vor die Landwirtschaft", sagt ein Mitarbeiter des Umweltinstituts Ecologic, das an der Studie beteiligt war. Die EU-Kommission fordert höhere Preise und strengere Kontrollen des Verbrauchs, um die Verschwendung zu verringern.

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