Immobilienmarkt: US-Krise kommt in Deutschland an

Die IKB-Bank gibt eine Gewinnwarnung heraus. Die staatliche KfW-Bank muss helfen.

Der einbrechende US-Immobilienmarkt bringt auch in Deutschland die Finanzwelt durcheinander. Bild: dpa

BERLIN taz Die IKB Deutsche Industriebank hat wegen der Krise am US-Immobilienmarkt eine Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr herausgegeben. Bisher hatte das Institut ein Ergebnis aus dem operativen Geschäft in Höhe von 280 Millionen Euro erwartet, sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Doch das werde man nun definitiv nicht schaffen, teilte das Institut gestern in Düsseldorf mit. "Das Ergebnis wird aus heutiger Sicht deutlich niedriger ausfallen", heißt es in einer Pflichtveröffentlichung. Der bisherige Vorstandschef Stefan Ortseifen musste, ohne weitere Erklärung seitens der Bank, seinen Hut nehmen. Der Kurs der IKB-Aktie stürzte Montag Morgen um rund 17 Prozent.

Die IKB, an der die bundeseigene Entwicklungsbank KfW 38 Prozent hält, ist auf die Finanzierung mittelständischer Unternehmen spezialisiert. Ein Schwerpunkt liegt in der Immobilienfinanzierung. Die Bank hat, wie sie jetzt mitteilte, unter anderem auch in US-Hypotheken minderer Güte investiert. Amerikanische Hypothekenbanken, die Darlehen an wenig kreditwürdige Kunden vergeben hatten, hatten diese Schuldscheine und die damit verbundenen Risiken weiterverkauft – unter anderem auch an einen von der IKB betriebenen US-Fonds namens Rhineland Funding. Da immer mehr amerikanische Hausbesitzer ihre Hypotheken nicht abzahlen können, geriet die ganze Branche inzwischen in die Krise. Für die IKB bedeutet das, dass auch ihre Bonität in Frage gestellt wurde. Die Bank, die noch vor wenigen Tagen die Risiken durch die Probleme auf dem US-Markt als gering bezeichnet hatte, spricht nun auf einmal von einer "Vertrauenskrise".

Die Immobilienkrise in den USA hatte Ende vergangener Woche die Aktienkurse in aller Welt einbrechen lasen. Zuvor waren schon einige US-Immobilienfinanzierer pleite gegangen und zwei Hedgefonds, die ähnlich wie Rhineland Funding die Schuldscheine aufgekauft hatten, waren in schwere Turbulenzen geraten.

Nun muss die KfW als Hauptaktionär der IKB unter die Arme greifen. Sie will notfalls für die Verluste der Rhineland Funding einstehen und die IKB so vor dem Risiko abschirmen. Das wiederum trägt zur Beruhigung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bei: Dadurch werde sichergestellt, dass es nicht "zu negativen Folgen für das Bankensystem kommt". Auch die Rating-Agentur Standard & Poor's gibt nach einer Umfrage unter Großbanken Entwarnung: "Wir sehen keinen signifikanten Einfluss auf die großen deutschen Institute durch die Krise auf dem US-Hypothekenmarkt."

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