Großbritannien/USA: Brown auf Antrittsbesuch bei Bush

Der britische Premier ist in die USA gereist, um mit dem US-Präsidenten über Klimaschutz und den Irak zu reden. Die britische Presse fordert von Brown, auf einen Truppenabzug zu dringen

Bush holt Brown im Golfcart ab Bild: dpa

WASHINGTON/LONDON taz/dpa/afp Der britische Premierminister Gordon Brown ist am Sonntagabend zu einem mehrtägigen Besuch in den USA eingetroffen. Brown wurde von US-Präsident George W. Bush in Camp David empfangen. Im Anschluss an ein erstes Gespräch war ein Abendessen vorgesehen. Die zentralen Themen des zweitägigen Treffens sind nach Angaben des Weißen Hauses die Lage im Irak, in Afghanistan und im Nahen Osten sowie der Atomkonflikt mit dem Iran und die Krise in der westsudanesischen Region Darfur. Auch der Klimaschutz soll zur Sprache kommen.

Brown betonte nach einem Bericht des Fernsehsenders BBC auf seinem Flug nach Washington die herausragende Bedeutung der "historischen Partnerschaft" zwischen beiden Ländern. Er sei immer ein Atlantiker und großer Bewunderer des amerikanischen Unternehmergeistes gewesen, sagte Brown demnach. "Als Premierminister will ich dazu beitragen, unsere Beziehung mit den USA weiter zu verbessern", so Brown vor seiner Abreise in London.

Für Montag planen Bush und Brown eine gemeinsame Pressekonferenz in Camp David. Am Nachmittag stehen Gespräche des britischen Premiers mit Senatoren und Abgeordneten des US-Kongresses in Washington auf dem Programm. Am Mittwoch wird Brown eine Rede vor den Vereinten Nationen in New York halten.

An den Gesprächen am Montag sollen auch US-Außenministerin Condoleezza Rice und der britische Außenminister David Milliband teilnehmen. Großbritannien ist für Washington der wichtigste europäische Partner im weltweiten Anti-Terror-Kampf. Auch im Irak befinden sich mehrere tausend britischer Soldaten. Die britische Regierung wies am Sonntag einen Bericht der "Sunday Times" zurück, wonach Brown in Washington einen Plan zur weiteren Truppenreduzierung vorlegen wolle.

Die britischen Zeitungen haben von Brown während seines Antrittsbesuchs in den USA ein selbstbewusstes Auftreten gegenüber US-Präsident Bush gefordert. Trotz seiner Schmeichelei für Bush wisse Brown, welchen Schaden sein Vorgänger Tony Blair angerichtet habe, als er den "Pudel" für den US-Präsidenten gegeben habe, kommentiert die konservative Daily Mail am Montag. Jetzt seien aufrichtige Gespräche gefordert - die USA hätten in Blair einen gehorsamen Handlanger gefunden, doch viel dringender brauche das Land einen "furchtlos aufrichtigen Freund": "Wir hoffen, in Gordon Brown findet es ihn."

Der links orientierte Daily Mirror schreibt: "Gute Freunde sollten offen und ehrlich miteinander reden" und sich, wenn nötig, auch unangenehme Wahrheiten sagen. Auch wenn Brown und Bush in der Öffentlichkeit eine geschlossene Front präsentierten, "hoffen wir, dass sie privat aufrichtiger miteinander umgehen". Weiter heißt es: "Hoffentlich wird Herr Brown wenigstens im Privaten klar machen", dass es an der Zeit sei, den Truppenabzug aus dem Irak vorzubereiten." Auch der Daily Telegraph forderte Brown auf, auf einen geordneten Rückzug der britischen Truppen aus dem Irak zu dringen: "Es ist keine Schande, wenn ein Politiker auf das reagiert, was die Wähler wollen."

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