Vattenfall: "Alles hängt von der Dübelkontrolle ab"

Die Vattenfall-Kommission soll vor allem die AKW-Organisation untersuchen, sagt Sprecher Ivo Banek

Brunsbüttel steht noch mindestens zwei Wochen lang still, sagt Banek. Bild: dpa

taz: Herr Banek, Vattenfall hat eine fünfköpfige Expertengruppe zur Überprüfung von Krümmel eingesetzt. Was soll diese leisten?

Ivo Banek: Die Komission soll die Vorfälle von vor vier Wochen analysieren und daraus konkrete Verbesserungsvorschläge ableiten. In der Kommission sind neben Vertretern aus Wissenschaft und Technik auch ein Arbeitspsychologe und ein Kommunikationsexperte, um auch auf diesen Bereichen Handlungsempfehlungen zu gewinnen.

Die Zusammensetzung der Kommission wurde kritisiert: Es seien ausschließlich Atomkraftbefürworter berufen worden. Hätte ein atomkritischer Geist der Kommission nicht mehr Glaubwürdigkeit vermittelt?

Der Vorwurf ist unbegründet. Wir haben die Mitglieder ausschließlich nach Kompetenz berufen. Um etwas gut beurteilen zu können, muss man die Materie entsprechend kennen. Und wir haben mit dem Arbeitspsychologen und dem Kommunikationsexperten bewusst Experten gewählt, denen man bestimmt nicht nachsagen kann, dass sie von vornherein "pro Kernenergie" sind.

Es gibt aber auch atomkritischen Sachverstand, wie etwa Professor Traube, dem Vater der Deutschen Atomkraft.

Was spricht dafür, einen Experten zu berufen, der gegen die Nutzung der Kernenergie ist? Es geht nicht um die Frage: Kernenergie abschaffen oder nicht? Die Kommission soll bewerten, wie der Zustand und die Organisation konkret in diesen beiden Kernkraftwerken ist. Und mit Professor Birkhofer haben wir jemanden berufen, der viel Erfahrung aus den Aufsichts- und Kontrollgremien der Branche mitbringt. Birkhofer war Mitglied in der Gesellschaft für Reaktorsicherheit und in der Reaktorsicherheitskommission der Bundesregierung.

Wie wird diese Vattenfall-interne Kommission mit der Kieler Atomaufsicht zusammen arbeiten?

Es wird einen Informationsaustausch geben. Klar ist aber, dass die Komission die Arbeit der Aufsicht nicht ersetzen soll.

Wann gehen Brunsbüttel und Krümmel wieder ans Netz?

Brunsbüttel wird in jedem Fall noch zwei Wochen still stehen. In der Zeit werden wir das defekte Brennelement austauschen und die Prüfung der Dübel fortsetzen. Ob nach den zwei Wochen Brunsbüttel schon wieder angefahren werden kann, hängt vom Ergebnis der Dübelprüfung ab. Wenn wir weitere Dinge finden, kann sich der Stillstand verlängern. In Krümmel werden wir bis Ende August vom Netz bleiben. Nach bisheriger Planung sieht es so aus, dass wir bis dahin den neuen Trafo eingebaut und möglicherweise die Vorschläge der Kommission umsetzt haben. Aber auch in Krümmel untersuchen wir noch andere Dinge, wie beispielsweise die Dübel.

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