Frau Sarkozy: Ruhig, kühl, kontrolliert

Cecilia Sarkozy, 49, einst Mannequin, lernte während ihrer ersten Ehe den heutigen französischen Staatspräsidenten kennen. Jetzt absolvierte sie mit Erfolg die "Libyen-Mission"

Cecilia Sarkozy Bild: ap

Am 6. Mai, als Nicolas Sarkozy französischer Staatspräsident wurde, tauchte seine Gattin erst am Abend beim Rockkonzert an seiner Seite auf. In einem Wahllokal war sie nicht. Am zweiten, entscheidenden Urnengang Frankreichs nahm sie nicht teil. Viele Monate zuvor hatte Cécilia Sarkozy Journalisten versichert, dass sie überhaupt nicht daran denke, in den Elysée-Palast einzuziehen. Und dass sie auch nicht wünsche, "première dame" zu spielen. Ab 2005 verschwand sie häufig monatelang von der Seite ihres Gatten. Nur Hochglanzillustrierte erinnerten noch ab und zu an sie. Bei Paris-Match, das mit einem Foto von Sarkozy und ihrem damaligen Liebhaber in New York aufmachte, musste später der Chefredakteur gehen. Ein Verleger, der ein Buch über ihr romantisiertes Liebesleben veröffentlichen wollte, brachte es nach Drohungen des Innenministers nie auf den Markt.

Inzwischen hat sie sich die Sache anders überlegt. Sie hat zwar noch keine offizielle Aufgabe im Elysée-Palast, aber bereits zwei BeraterInnen: Eine kommt von Euro-Disneyland, der andere aus der Diplomatie. Und sie hat in diesem Monat mehrere diplomatische Reisen unternommen, zwei davon nach Libyen zu den bulgarischen Krankenschwestern. Beide Male traf Cécilia Sarkozy Muammar Ghaddafi und seine Kinder.

"Sie sucht eine Rolle nach ihren Maßen", schrieb gestern Le Parisien. Das Blatt zitierte eine Freundin aus dem Polit-Milieu, die Sarkozy als "ausgezeichnete Verhandlerin" lobt: "ruhig, kühl und kontrolliert". Vorbilder im Elysée-Palast hat die neue "première dame" nicht. Sie will weder Groschen für wohltätige Zwecke sammeln wie Bernadette Chirac. Noch entspräche es ihr, sich für politische Ziele einzusetzen wie Danièle Mitterrand. Cécilia Sarkozy schaut eher auf die andere Seite des Atlantiks. Sie spiegelt die verstorbene Jacky Kennedy in Haarschnitt, Kleidung und in der Familienaufstellung für offizielle Fotos, und spricht lobend über Hillary Clinton. In ihrer Jugend arbeitete Sarkozy als Mannequin. Dann heiratete sie einen älteren TV-Moderator, mit dem sie zwei Töchter hat. Bei der Trauzeremonie lernte sie den damaligen Bürgermeister des Pariser Reichenvororts Neuilly kennen: Nicolas Sarkozy. Ein paar Jahre später zogen sie zusammen, bekamen einen Sohn und betrieben jedes einzelne seiner Ämter als gemeinsames Projekt.

Bevor Sarkozy 2005 anfing, abzutauchen, war sie beinah ununterbrochen an der Seite ihres Gatten. Sowohl in den Ministerien als auch in der UMP war sie berüchtigt als Person, die sich in alles einmischte. Mit der "Libyen-Mission" ist jene alte Cécilia Sarkozy wieder da.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.