Konzerne: Keine Angst vor Alu-Übernahme

Der Rohstoffgigant Rio Tinto will seinen Aluminiumproduzenten Alcan kaufen. Jobs in Deutschland sind jedoch nicht gefährdet

Auch aus Alu: Der Berliner "Molecule Man" Bild: dpa

BERLIN taz Der Bieterkampf um den weltweit drittgrößten Aluminiumproduzenten Alcan ist noch nicht entschieden, doch Peter Hutsch macht sich keine Sorgen: "Wir sind in allen Bereichen in den schwarzen Zahlen und sehen mit großem Optimismus und Selbstvertrauen in die Zukunft", sagt der Chef des Alcan-Standortes im deutschen Singen.

Wie diese aussieht, ist derzeit unklar - auch wenn sich die Konzernführung nun für einen Weg ausgesprochen hat: Sie sagt Ja zur Offerte des britisch-australischen Bergbaukonzerns Rio Tinto, der 38 Milliarden US-Dollar in bar bietet. Glückt der Plan, entstünde der weltweit größte Alu- und Bauxit-Hersteller.

Aus dem Rennen ist US-Wettbewerber Alcoa, der zuletzt 29 Milliarden Dollar geboten hatte, aber beim Alcan-Management auf Ablehnung gestoßen war. Er zog seinen Plan, die Aktionäre auch ohne Zustimmung des Managements zum Verkauf zu bringen, am Freitag zurück. Dagegen schließt der brasilianische Minenbetreiber und weltweit größte Eisenerz-Produzent CVRD ein Konkurrenzangebot nicht aus.

"Wer auch immer an uns interessiert ist, wir sind gelassen", sagt Singen-Chef Hutsch, unter dessen Führung 1.800 Mitarbeiter tätig sind. Unter den weltweit 400 Alcan-Standorten sind 29 deutsche, Alcan Singen ist einer der größten. In den zwei Werken werden Profile für Automarken gepresst und Außenwände für ICE-Züge hergestellt. Rohlinge für Getränkeverschlusskappen gehen unter anderem nach Russland. "Wenn der Winter mild ist und weniger Wodka getrunken wird, bekommen wir das zu spüren", sagt eine Sprecherin.

Nicht nur in Singen gibt man sich optimistisch: "Kurzfristig ist nichts Negatives für die deutschen Standorte und Jobs zu erwarten", sagt IG-Metall-Sprecher Jörg Köther. Man müsse aber sehen, wie Rio Tinto seine Absichten tatsächlich umsetze: Der Konzern hatte mitgeteilt, er wolle sich von zu kleinen oder wenig profitablen Bereichen trennen. Auch von der Verpackungssparte ist die Rede - und davon könnte eines der Werke in Singen betroffen sein. Hutsch: "Das sind Spekulationen. Warten wir ab, ob die Aktionäre das Angebot annehmen."

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