"Prison Break": Unwahrscheinlich gut

Die Story von "Prison Break" ist hanebüchen. Egal! Sie werden die Gefängnisserie lieben.

Zwei arme, dennoch wohlgeformte Brüder in der Zelle Bild: rtl

Überlegen Sie es sich bitte gut, ob Sie wirklich so viel Zeit im Gefängnis verbringen wollen. Donnerstag Abend startet auf RTL die erste Staffel der US-Gefängnisserie "Prison Break" - und dieser Text ist eine Warnung. "Prison Break" kann sehr schnell abhängig machen. Fangen Sie am besten gar nicht erst damit an.

Vielleicht können Sie ja besser widerstehen, wenn Sie wissen: Die Story ist haarsträubend blöd. Ein Mann, Lincoln Burrows (Dominic Purcell), sitzt in der Todeszelle. Er ist unschuldig, Opfer einer Regierungsverschwörung. Sein Bruder Michael Scofield (Wentworth Miller), ein smarter Bauingenieur, will ihn retten. Er tüftelt einen unglaublich komplizierten Ausbruchsplan aus und lässt sich diesen auf seinen wohlgebauten Oberkörper tätowieren. Dann überfällt er eine Bank, lässt sich absichtlich dabei erwischen und wandert in denselben Knast wie sein Bruder.

Es macht Ihnen nichts aus, dass die Regierungsspitze der USA hinter allem stecken muss? Und das hochkomplexe Tattoo? Stört Sie auch nicht? Dann sind Sie hochgradig gefährdet.

Vielleicht lassen Sie sich ja von der ekelhaften Brutalität abschrecken, die in dieser Serie gezeigt wird. Es wird geprügelt, gequält, vergewaltigt, erstochen, später wird auch mal eine Hand abgehackt - das müssen Sie sich alles ansehen. Kein Problem?

Vielleicht kommen Sie ja durch Folgendes zur Vernunft: Es entwickelt sich eine vollkommen unwahrscheinliche Liebesgeschichte zwischen dem Helden Scofield und der Gefängnisärztin Sara Tancredi (Sarah Wayne Callies). Sie ist übrigens auch noch die Tochter des Gouverneurs. Und Scofield wiederum freundet sich mit dem Gefängnisleiter an. Und überhaupt geht es im "Fox River"-Gefängnis offenbar sehr freizügig zu. Man trifft sich, wann immer die Handlung es erfordert. Auch dass Bruder Lincoln eigentlich abgeschirmt im Todestrakt sitzen müsste, gerät bald in Vergessenheit. Stört Sie ebenfalls nicht? Dann sind Sie verloren.

Lassen Sie sich zum Trost gesagt sein: "Prison Break" ist das Spannendste, was seit der fünften Staffel von "24" im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Als Mann werden Sie sich an der Ausbruchstüftelei erfreuen. Und als Frau am Oberkörper von Wentworth Miller. Und, jede Wette, bald werden Sie den heimlichen Hauptdarsteller von "Prison Break" ins Herz geschlossen haben: Theodore "T-Bag" Bagwell, den ekelhaftesten Verbrecher, der jemals über einen Bildschirm geschlichen ist, großartig gespielt von Robert Knepper, von dem werden Sie nicht genug bekommen.

Nun gut, dann ist es also so: Sie sind verurteilt zu 22 Folgen "Prison Break" ohne Bewährung. Mindestens. In den USA wird ab Herbst die dritte Staffel gedreht.

"Prison Break", RTL Donnerstags, 22.15 + 23.10 Uhr

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