Browser: Apple will PC-Kunden ködern

Apple-Chef Jobs hat in San Francisco eine Windows-Variante des kostenlosen Internet-Programms Safari präsentiert. Sein Ziel: verstärkt PC-User an Macs heranzuführen.

Schickt PC-Nutzer auf Safari: Apple-Chef Steve Jobs Bild: dpa

SAN FRANCISCO taz/dpa Apple will mit einem neuen Web-Browser für Windows-PCs an seinen Erfolg im Musikgeschäft anknüpfen und tritt damit direkt gegen Microsoft an. Apple-Chef Steve Jobs präsentierte auf dem Entwicklerforum seines Unternehmens am Montag (Ortszeit) in San Francisco eine Windows-Variante des Internet-Programms Safari, die ähnlich wie die Musik-Software iTunes kostenlos über das Internet verteilt wird. In Verbindung mit webbasierten Anwendungen wie der Textverarbeitung Google Docs könnte damit ein Software-Ökosystem aufgebaut werden, um Produkten von Microsoft und anderen Konkurrenz zu machen.

"Wir denken, dass Windows-Anwender ziemlich beeindruckt sein werden, wenn sie sehen wie schnell und intuitiv das Surfen mit Safari sein kann", sagte Jobs. "Viele hundert Millionen Windows-Anwender setzen bereits iTunes ein und wir freuen uns, sie auch vom überlegenen Browsererlebnis von Safari zu überzeugen." In der Windows-Welt ist bislang der Internet Explorer von Microsoft der mit Abstand führende Browser. 78 Prozent aller Webzugriffe erfolgen nach Angaben von Apple derzeit weltweit mit einer Variante des "IE". Der alternative Browser Firefox hält demnach 15 Prozent Marktanteil, Apple mit dem Safari fünf Prozent.

Der Webbrowser Safari soll Programmierern auch die Möglichkeit geben, Anwendungen für das neue Apple-Handy iPhone zu schreiben. "Einige Entwickler werden enttäuscht sein, dass sie nicht direkt Anwendungen schreiben können, die auf dem iPhone laufen", sagte Gene Munster, Analyst von Piper Jaffray & Co.

Die Aktie von Apple fiel an der Technologiebörse Nasdaq in New York am Montagnachmittag um 4,30 Dollar auf 120,19 Dollar. Seit der Ankündigung des iPhones am 9. Januar 2007 hatte sich die Aktie um 46 Prozent verteuert. Vergangene Woche erreichte sie mit 127,61 Dollar ein Allzeithoch.

Apple wird das iPhone am 29. Juni in den USA zusammen mit dem Telekomriesen AT&T auf den Markt bringen. Ein Starttermin für Europa steht noch nicht exakt fest. Im Januar hatte Steve Jobs angekündigt, das iPhone im vierten Quartal 2007 auch in Europa einzuführen. Unklar ist weiterhin, ob Apple für Europa nur einen Telekomkonzern als Partner auswählt oder das iPhone mit mehreren Providern vertreiben wird.

Jobs präsentierte auf der Konferenz auch die nahezu fertig gestellte Version des neuen Apple-Betriebssystems "Mac OS X Leopard", das im Oktober 2007 auf den Markt kommen soll. Leopard enthalte mehr als 300 neue Funktionen, sagte Jobs, darunter einen neu gestalteten Schreibtisch ("Desktop") und eine "Stacks" genannte Methode, mit der sich Dateien auf intuitive Weise auf dem virtuellen Schreibtisch eines Apple Macintosh organisieren lassen. In den USA wird "Leopard" 129 Dollar kosten. Für eine "Familienlizenz" mit bis zu fünf Rechnern verlangt Apple 199 Dollar.

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