Fünf Fragen: Was will Angela Merkel?

Taz-Parlamentsredakteur und CDU-Experte Lukas Wallraff über die Bundeskanzlerin

Was prägte Angela Merkel?

Ihre Anlaufschwierigkeiten. Laut eigener Aussage war sie ein "kleiner Bewegungsidiot", der erst spät und mühsam gehen lernte. Die anfängliche Außenseiterrolle als eher introvertierte Pfarrerstochter in der DDR. Dann aber schnell: die Erfahrung, mit Intelligenz, Weitblick und Hartnäckigkeit mehr Erfolg zu haben als viele Charismatiker, Großmäuler und Sportskanonen. Später: die Erfahrung, dass mächtige Männer Fehler machen, wenn sie mit Frauen zu tun haben, die wissen, was sie wollen und die sich partout nicht einschüchtern lassen. Politisch natürlich: die Unfreiheit in der DDR.

Was will Angela Merkel?

Respekt. Lange regieren. Nebenbei: Gegner austricksen und Schadenfreude. Vielleicht auch ein Ziel: Mehr Gleichberechtigung, bessere Chancen für Frauen in Führungspositionen zu ermöglichen.

Ist Angela Merkel eine Feministin?

Theoretisch: Nein. Praktisch: Ja. Sie tut etwas. Ohne sie hätte Familienministerin von der Leyen keine Chance. Und ihre Vorbildrolle als Frau an der Macht scheint sie durchaus zu genießen.

Wer sind ihre Gegner?

Helmut Kohl, Friedrich Merz und alle anderen, die sich als Opfer ihres Aufstiegs fühlen. Roland Koch, Kurt Beck und alle anderen aus ihrer Generation, die gerne Kanzler werden möchten. Alle Linken, die befürchten, dass Merkel mit ihrer taktischen Intelligenz und ihrem liberalen Image langfristig Mehrheiten für eine wirtschaftsfreundliche Politik organisiert.

Wer sind ihre Freunde?

Alle Unternehmer, die darauf hoffen, dass sie mit ihrer taktischen Intelligenz und ihrem liberalen Image langfristig Mehrheiten für eine wirtschaftsfreundliche Politik organisiert. In der Politik: vor allem jüngere Parteifreunde, die sie fördert und die von ihrem Aufstieg profitieren.

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