Erste Festnahmen nach dem Anschlag

TUNESIEN Ein Video zeigt , wie der Attentäter ohne Eile seine Opfer erschießt. Zweiter deutscher Toter

TUNIS afp/ap/dpa | Nach dem Anschlag auf ein Strandhotel in Tunesien, bei dem es 38 Tote gab, hat die Regierung Festnahmen bekanntgegeben. Eine „erste Gruppe“ sei gefasst worden, „eine bedeutende Anzahl von Menschen aus dem Netzwerk“, das hinter dem Täter gestanden habe, sagte der tunesische Innenminister Najem Gharsalli am Montag bei einer Pressekonferenz mit seinen Kollegen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Wie das Auswärtige Amt am Nachmittag mitteilte, gibt es unter den Toten ein zweites deutsches Opfer.Zu dem Anschlag am Freitag am Strand in Port El Kantaoui nahe Sousse hatte sich die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) bekannt.

Inzwischen ist ein Amateurvideo von dem Attentat aufgetaucht. Auf dem elf Minuten langen Video, das von einem Tunesier mit seinem Handy aufgenommen worden war, sind auch Schüsse zu hören.

„Das ist er dort in Shorts! […] Er ist dort! Er kommt!“, schreien Tunesier auf Arabisch in der Hotelanlage, viele von ihnen scheinen Angestellte oder Schwimmlehrer zu sein. Dann sind Schüsseund eine Explosion zu hören. Das ­Video des filmenden Tunesiers, der sich hinter einer Mauer versteckt hatte, zeigt dann den Attentäter, wie er ohne Eile vom Hotel zum Strand geht. Der von den Behörden als der 23-jährige Student Seifeddine Rezgui identifizierte Angreifer hatte im Hotel und am Strand wahllos auf Touristen geschossen.

Während seiner Aufnahme folgt der Tunesier dem Attentäter, bleibt aber auf Distanz. „Warum tötest du die Menschen?“, stößt der filmende Tunesier aus und ruft die Polizei um Hilfe. Zusammen mit anderen Tunesiern läuft er dann hinter dem Attentäter her, Beschimpfungen sind zu hören,und einer schreit: „Haltet ihn! Haltet ihn!“ Dann ist eine Straße neben dem Hotel zu sehen, und wieder fallen Schüsse. Dort war der Angreifer von der Polizei erschossen worden. Doch davon ist auf dem Video nichts zu sehen.

Der britische Premierminister David Cameron kündigte nach dem Anschlag, der auch mindestens 15 britischen Todesopfern forderte, eine umfassende Antwort auf Extremismus an. Die Nation sei „geeint in Schock und Trauer“ über das Massaker, sagte Cameron.