HAMBURGER SZENE VON AMADEUS ULRICH
: Drei Stunden Kind

Zum Leben gehört, Kind zu bleiben. Donnerstagabend, 20 Uhr, Freunde und ich in Jogginghose, Turnschuhen und einem Bier in der Rechten auf dem Weg in ein Spielparadies: dem „Rabatzz“, einem „Indoor Abenteuer- und Tobezentrum“, in dem einmal im Monat nur Erwachsene spielen dürfen.

Dort gibt es alles, was Kinderherzen hüpfen lässt: Hüpfburgen, Rutschen, Kletterwände, Trampoline und Bällebäder. Haufenweise Erwachsene preschen hinein, drinnen herrscht ein ungemein hoher Geräuschpegel, es riecht nach Schweiß. Zwei-Meter-Riesen rennen umher, werfen mit Plastikbällen, rutschen, klettern, krabbeln, hüpfen – rasten völlig aus, weil sie Kind sein dürfen. „Grandiose Idee, Jungs“, loben wir uns. „Ich fühl‘ mich wieder wie zwölf.“

Wir springen Trampolin, ich merke voller Stolz, dass ich noch Saltos kann. Wir raufen uns in der Hüpfburg. Ich prügele gegen einen Boxsack, doch der Sack schlägt zurück; die Kette, an der er hängt, trifft mich an der Schläfe. Am nächsten Tag werde ich mit Beule, blauen Flecken und Muskelkater aufwachen.

Leider verrinnt die Zeit so schnell wie die Kindheit. Verschwitzt, aber glücklich machen wir uns auf den Heimweg. Die Füße schmerzen, der Kopf tut weh, die Socken sind voller Löcher. Leicht bedröppelt erkenne ich, dass ich nicht mehr zwölf bin.