„Den Leuten wird übel“

GESTANK Wilhelmsburgerin startet Petition: Weil Ölfabrik stinkt, soll sie aus Stadtteil verschwinden

Cinzia Appl

Foto: Privat

29,wohnt seit einem Jahr im Wilhelmsburger Reiherstiegviertel und startete die Online Petition „Uns stink‘s!“ .

taz: Frau Appl, warum haben Sie bei change.org die Petition „Uns stinkt‘s! Nordische Ölwerke raus aus Wilhelmsburg“ gestartet?

Cinzia Appl: Weil sich die Anwohner im Reiherstiegviertel seit 1975 gegen den Geruch wehren und sich nichts tut. Nun wurden neue Häuser gebaut, die Leute ziehen ein und ihnen wird übel. Sie können oft weder lüften noch durchatmen. Ich finde, man muss mit der Zeit gehen: Dieser Stadtteil ist Wohngebiet.

Wie riecht es denn?

Es ist ein beißender Verwesungsgeruch. Anwohner nennen die Fabrik Katzenkocherei.

Aber es sollen dort keine tierischen Fette mehr verwandt werden und bis 2017 soll die Anlage saniert werden.

Die Sanierung war Teil eines geplatzten Deals zur Internationalen Bauaustellung, wir wissen nicht, ob das wirklich passiert. Und ein TÜV-Gutachten sagt, dass durch die Sanierung zwar der Ausstoß unangenehmer Gerüche um 55 Prozent zurückgeht, die Geruchsbelastung aber nicht im gleichen Maß. Zudem gab es 2001 eine Explosion und erst im November einen Brand.

Haben Sie mit den Betreibern gesprochen?

Nein, ich habe mich an die Umweltbehörde gewandt. Ich wollte wissen, warum so eine Fabrik erlaubt ist. Die vertröstet uns, sagt, wir sollen melden, wann es stinkt. Das ist Beschäftigungstherapie.

Sie richten die Petition an Mitte-Bezirkschef Andy Grothe. Was soll der tun?

Uns helfen, dass eine Entscheidung getroffen wird. Es gibt andere Industrieflächen. Die Kafferösterei im Hafen fand ja auch einen anderen Platz, als die Hafencity kam.

Interview: KAJ