DIE DREI FRAGEZEICHEN
: „Gehört zur Allgemeinbildung“

GEOGRAFIE? Ein Modedesigner lässt sich von Bhutan und dem Himalaja inspirieren – zeigt jedoch auf seiner Show das Matterhorn

Am 21. Januar haben wir in der Bildunterschrift zum Artikel „Ewiger Kreislauf“ das Matterhorn mit dem Himalaja verwechselt. Viele Leser wiesen uns darauf hin. Wir fragten nach.

taz: Herr Ossing, was haben das Matterhorn und der Himalaja gemeinsam?

Franz Ossing: Beide sind recht junge Gebirge. Die Alpen haben vor rund 80 Millionen Jahren angefangen zu entstehen, und der Himalaja ist noch etwas jünger. Sonst haben sie direkt nichts miteinander zu tun.

Warum verwendet ein Modedesigner, der sich von Bhutan inspirieren ließ, das Matterhorn für seinen Hintergrund auf dem Catwalk? Und wieso fällt die taz darauf rein?

Vielleicht hat er nicht richtig hingeguckt. Wir haben auch in Deutschland damit zu kämpfen, dass die Geografie mittlerweile als sozialkundliches Fach gilt, und das ist meiner Ansicht nach ziemlich falsch. Geografie ist naturwissenschaftlich. Junge Hochgebirge sind sich sicherlich ähnlich, aber das Matterhorn gehört zur Allgemeinbildung.

Muss man sich mit dem Aussehen von Bergen auskennen?

Nein, ein Hochgebirge ist ein Hochgebirge, das kann man an einem einzelnen Gipfel nicht erkennen. Und Modedesign ist da überfordert. Aber wie das Matterhorn aussieht, das sollte man wissen. Auch ein Modedesigner. So verträumt kann keiner sein.

INTERVIEW: MARION BERGERMANN

■ Franz Ossing leitet die Öffentlichkeitsarbeit am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam.