Hatte der Spion Hintermänner?

GESUNDHEITSMINISTERIUM Die Untersuchungen zum Klau interner Dokumente dauern an. Jetzt gerät auch die mächtige Apothekerlobby ins Visier

BERLIN taz | Die Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände (Abda) ist möglicherweise tiefer in den Datenklau im Bundesgesundheitsministerium verwickelt als bislang bekannt. Wie die taz aus Ermittlerkreisen erfuhr, gibt es Hinweise, dass ein Vertreter der Lobbyorganisation während einer Verbandsbesprechung wenige Monate vor Verabschiedung der Apothekenbetriebsordnung im Hause von Minister Daniel Bahr (FDP) über ein vertrauliches Dokument verfügte, das nur ministeriumsintern hätte bekannt sein dürfen. Dies sei einem Beamten des Ministeriums aufgefallen. Ein Abda-Sprecher wies die Vorwürfe zurück: „An spekulativen Aussagen beteiligen wir uns nicht.“

Im Dezember war bekannt geworden, dass ein externer IT-Mitarbeiter offenbar über Jahre Daten aus dem Ministerium ausgespäht und gegen Geld an den Berliner Lobbyisten Thomas B. weitergegeben haben soll. B.s Anwalt sagte, der Verteidigung lägen „keine Verfahrensakten der Staatsanwaltschaft vor“. HH

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