„Eine riesige Wüste“

MILITÄR Frankreichs Soldaten liefern tonnenweise Material. Sie richten sich auf einen langen Krieg ein

BAMAKO taz | Geschmeidig berühren die 24 Räder des riesigen Antonow-Transportflugzeuges den Asphalt der Landebahn. Aus Gebäuden und Autos auf dem Flughafen Senou bei Malis Hauptstadt Bamako kommen französische Soldaten. Die Nase der Antonow öffnet sich, effizient laden sie einen Puma-Hubschrauber, ein Militärfahrzeug und anderes Material aus.

„Wir haben ungefähr tausend Tonnen an Material empfangen. Ein Teil bleibt hier. Der Rest wird eingesetzt auf dem Schlachtfeld“, erklärt der französische Oberst Laurent. Vor eine Woche hat Frankreich begonnen, in Mali militärisch gegen die Islamisten einzugreifen, die den Norden des Landes besetzt halten.

„Ich bringe jedes Mal 400 Tonnen, von einem Militärflugplatz in den Pyrenäen“, sagt der ukrainische Pilot der Antonow stolz. „Da können die Kanadier nicht mithalten.“ Er deutet auf ein C17-Transportflugzeug der kanadischen Armee, das klein erscheint neben der Antonow.

Die Menge des Rüstungsmaterials scheint auf Vorbereitungen für einen großen und langen Krieg hinzuweisen. Französische Bomber fliegen Luftangriffe von Tschad und selbst von Südfrankreich aus. Auch französische Bodentruppen sind aktiv, vor allem rund 350 Kilometer nördlich von Bamako rund um Diabali, das die Islamisten überrannt hatten.

„Ich denke nicht, dass der Krieg schnell vorbei sein wird“, sagt ein französischer Soldat. „Es ist ein riesiges Wüstengebiet und schwieriges Gelände. Und es ist immer schwer, gegen eine Guerillaarmee zu kämpfen.“ Der Soldat hat gerade seine Mission in Afghanistan hinter sich. „Die Umstände ähneln sich. Aber diese Aktion ist in der französischen Öffentlichkeit populärer.“

Offiziell will Frankreich nicht die Leitung im Krieg übernommen haben. Man kämpfe „Seite an Seite“ mit Malis Armee, heißt es. Aber am Flughafen haben die Franzosen das Sagen. Malis Militärs sieht aus der Entfernung zu, was da alles an Waffen landet. Ihr eigenes Arsenal verrottet in einer Ecke des Flughafens unter Schutzdächern zwischen meterhohem Gras. ILONA EVELEENS