was macht eigentlich ...… das Stadtschloss?
: Sich sammeln

Mal kommt es, mal kommt es nicht. Mal kostet das Berliner Stadtschloss 670 Millionen Euro, dann wieder 1,2 Milliarden. Man muss bei Gott kein Palast-Jünger sein, um schon jetzt gehörig die Schnauze voll zu haben von der Hohenzollern-Replik. Doch endlich ist einer gekommen, der den Luftschlössern von Parlament und Bundesbauministerium was Handfestes entgegensetzt. Der Schlossretter naht in Gestalt des Wilhelm von Boddien.

Der oberste Kopf des Fördervereins Berliner Schloss hat jetzt nämlich einen umfassenden Versandhauskatalog zusammengestellt: Hinter Artikel-Nr. SP 005 verbirgt sich beispielsweise ein neu modellierter Adler. Laut Beschreibung ist die Kopie nahezu „vollplastisch aus drei Teilen (Rumpf und zwei Flügel)“ und ist stolze 1,14 Meter hoch. Doch leider ist die Auflage mit 29 Stück limitiert. Klar, dass da jeder einzelne Vogel nicht ganz billig ist. 16.600 Euro löhnt der Käufer. Über seinem Bett aufhängen kann er das Steinvieh jedoch nicht. Die Lieferadresse lautet „Schlossplatz“, ganz exakt „Fries im Hauptgesims“.

Unter all der Hohenzollernpracht hat von Boddien auch an den kleinen Geldbeutel gedacht. Das billigste Teil ist ein Baluster. 229 Stück gibt es von den Fassadenabschlüssen unterm Dach. Sie werden schon für 910 Euro verschleudert. Wer lieber klotzt, findet auch was: 556.400 Euro kostet die große Wappenkartusche mit Adler und Palmenzweigen, die übers Hauptportal soll. Laut Boddien finden die Schmuckstücke reißenden Absatz – fehlt nur noch ein Spender für den Hauptbau. THT FOTO: PAUL GLASER