Braunkohlerevier nicht mal für geschenkt

Energie Greenpeace will für Übernahme von Vattenfall-Kraftwerken Geld haben statt zahlen

Vattenfall-Kraftwerk in der Lausitz Foto: Patrick Pleul/dpa

BERLIN taz | Statt Geld für den Ausstieg aus dem Lausitzer Braunkohlerevier zu bekommen, muss der schwedische Energieriese Interessenten mindestens zwei Milliarden Euro geben. Das fordert die Umweltorganisation Greenpeace. Denn so teuer wird die Beseitigung der Altlasten.

Vattenfall unterhält in Sachsen und Brandenburg mehrere Kohlegruben und -kraftwerke. Der schwedische Energieriese hat angekündigt, die deutsche Braunkohlesparte zu verkaufen. Im ersten Schritt des Bieterverfahrens hatte Green­peace Interesse angemeldet – um ein politisches Signal zu geben. Am Dienstag legte Greenpeace ein sogenanntes Statement of Interest vor, in dem die Organisation genauer aufführt, wie der Deal mit dem schwedischen Staatskonzern aussehen könnte.

Die Idee: Greenpeace sorgt durch die Gründung einer Stiftung für den Ausstieg bis 2030. Gleichzeitig verspricht die NGO, die erneuerbaren Energien auszubauen und so Arbeitsplätze zu schaffen. Statt Geld zu bieten, verlangt sie dafür aber Geld.

Eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie schätzt den Wert der vier im Angebot aufgeführten Kraftwerke auf 468 Milliarden Euro. Hinzu kämen aber hohe Folgekosten für den Rückbau und die Renaturierung der Region – laut Greenpeace über zwei Milliarden Euro. Insgesamt ergibt sich also ein Minus von etwas unter zwei Milliarden Euro.

Woher dieses Geld kommen soll, ist laut Annika Jacobson, Chefin von Greenpeace Schweden, „Verhandlungssache“. Zumindest aber solle Vattenfall die Kosten für den Rückbau der Kraftwerke übernehmen. „Unser Vorschlag ist auch ein Angebot an die deutsche und schwedische Regierung“, sagte Jacobson. „Die Kosten für die Umstrukturierung der Region werden sowieso entstehen, wenn nicht politisch gehandelt wird.“

Vattenfall gibt sich bedeckt. „Selbstverständlich werden alle potenziellen Bieter gleichbehandelt“, so Sprecher Stefan Müller. Außer Greenpeace haben noch die tschechischen Energiekonzerne CEZ und EPH Interesse an den Kraftwerken. Der Verkauf wird nicht vor 2016 stattfinden. Jonas Seufert