Wurst und Schinken meiden?

Ernährung Weil Menschen zu viel verarbeitetes Fleisch essen, erkranken sie möglicherweise an Krebs, warnt jetzt die Weltgesundheitsorganisation

Schwarzwälder Schinken, lecker, aber krebserregend? Foto: dpa

Panikmache

betr.: „Jetzt geht‘s auch noch um die Wurst“, taz vom 27. 10. 15

Verarbeitetes Fleisch, wie zum Beispiel Wurst, ist also bei übermäßigem Konsum krebserregend. Ich dachte, dies wäre schon längst bekannt? Was da aber jetzt so mancher fanatischer Veganer oder Anhänger von Ernährungssekten daraus machen möchte, ist nicht mehr als Panikmache.

Selbst wenn man übermäßig Wurst verzehrt, ist das mit dem Risiko beim Rauchen in keiner Weise vergleichbar. Es wird auch immer gern vergessen, dass die WHO vom Verzehr von Wurst und rotem Fleisch spricht. Geflügel und auch Fisch sind völlig unbedenklich, was das Darmkrebsrisiko angeht. Man sollte an die Vernunft der Menschen appellieren, auf Qualität und Menge des Fleischkonsums zu achten. Nicht nur wegen der eigenen Gesundheit, sondern wegen der vielen bekannten Probleme, die durch Massentierhaltung entstanden sind. Und zuletzt sollten wir uns alle dafür einsetzen, dass wir den Berg aus einem Drittel aller Lebensmittel, die wegen des Überangebots für den Mülleimer produziert werden, endlich erheblich verkleinern.

MARKUS MEISTER, Kassel

Gelassener Genuss

betr.: „Fleisch muss teurer werden“, taz.de vom 27. 10. 15

Wo genau liegt der Neuigkeitsfaktor bei solchen Studien und Meldungen? Jede Form von übermäßigem Konsum, egal von was, wird eine gesundheitliche Folge haben. Zu viel Zucker, zu viel Alk, zu einseitig, zu fanatisch an einem Ernährungsstil kleben …und zack, werden irgendwann die körperlichen Systeme streiken oder gar gänzlich ausfallen.

Ein wenig mehr gelassener Genuss und etwas mehr Denken beim Leben in unseren Überflussgesellschaften und nicht nur das pure Kalorienverputzen, dann klappt’s auch mit essbarer Vielfalt. MORE, taz.de

Keine Panik

betr.: „Fleisch muss teurer werden“, taz.de vom 27. 10. 15

Aus ökologischen und Tierschutzgründen stimme ich der Forderung zu, Panikmache wegen eines aus meiner Sicht aufgebauschten Krebsrisikos sollte jedoch nicht der Anlass sein. Sich alles aus Furcht vor Krebs zu versagen und verbittert uralt werden, ist für mich nicht erstrebenswert. JOBA, taz.de

Ziemlich daneben

betr.: „Fleisch muss teurer werden“, taz.de vom 27. 10. 15

Ehrlich gesagt ist der Kommentar ziemlich daneben, da tendenziös. Hier wird mit der Angst vor Krebs versucht, den Menschen das Fleischessen zu vermiesen. Ganz schlechter Stil!

Über die Aussage, dass Fleisch zu billig ist und viele zu viel davon essen, kann man sicher diskutieren und wahrscheinlich stimmt es auch. Die Studie der IARC hat der Autor aber entweder nicht richtig gelesen oder er sollte sich noch einmal mit medizinischer Statistik befassen. Das relative Risiko ist zwar schon eine Meldung wert, übertragen auf einzelne Personen steigt es aber kaum. Wenn man wirklich etwas gegen konsumbedingte Tumoren tun will, sollte man zuallererst Tabak verteuern oder verbieten.

CHARLY PAGANINI, taz.de

Eine Farce

betr.: „Fleisch muss teurer werden“, taz.de vom 27. 10. 15

Und Fleischesser sollten um Gottes willen nicht den Frisörberuf erlernen oder Mate-Tee trinken. Das Ganze artet doch gerade zur Farce aus und die WHO macht sich zum Affen. Wer soll denn jetzt noch „echte“ Warnungen ernst nehmen. Ist wie mit dem Hirtenjungen, der zweimal aus Spaß ruft: „Hilfe, ein Wolf“. KRICK FRIEDERIKE, taz.de

Keine falsche Scheu

betr.: „Fleisch muss teurer werden“, taz.de vom 27. 10. 15

Oh Gott,was kommt denn noch alles? Am liebsten hätte auch der Autor den Fleischkonsum komplett verboten, nur traut er sich nicht richtig. Bitte keine falsche Scheu, fordern Sie bitte Verbote für alles, was irgendwie schlecht ist, als da wären:

Autofahren (Klima), Heterosex (im real existierenden Patriarchat immer eine Vergewaltigung der Frau), ein Verbot für Männer, Jobs ab 60.000 Euro Jahresgehalt aufwärts auszuüben (immer durch Männerkumpanei ergaunert), Fliegen (wieder Klima), Bau von Ein- oder Zweifamilienhäusern (wieder Klima), Verbot aller Parteien, die irgendwie nicht richtig links sind (also alle außer Linkspartei und MLPD), dementsprechend Demonstrationsverbot für alle nicht richtig linken, Verbot aller falschen, nicht linken Meinungen, Medien, Internetblogs etc. (weil immer Volksverhetzung).

Die Liste ist erst der Anfang! Wäre so eine Welt nicht toll? WJR, taz.de

Unmoralisch

betr.: „Fleisch muss teurer werden“, taz.de vom 27. 10. 15

Selbstverständlich gibt es eine Kreuz-und-quer-Subventionierung der Fleischproduktion, die man in großen Teilen unmoralisch nennen kann. Direkt oder indirekt durch die EU-Flächensubvention per legalisiertem Lohndumping von ausländischen Arbeitern, durch Investitionszuschüsse für Stallbauten, Güllelagerung, verbilligte Kredite, Zuschüsse für lebensmitteltechnische Institute, die mit Fleischverarbeitung zu tun haben, etc. Sogar die vielen Photovoltaikflächen auf den Stallbauten subventionieren letzten Endes die Fleischproduktion.

Die Vergangenheit hat deutlich gezeigt, dass die Kleineren gegenüber den subventionsmaximierenden Großbetrieben in Erzeugung und Verarbeitung keine Chance haben und brutal verdrängt werden.

Auch das nenne ich eine unmoralische Handlungsweise des Staates. Um Kohle und Atom zurückzuschrauben, hat man ca. 25 Milliarden Euro dem Verbraucher jährlich aufgedrückt, ohne dass der „Kleine Mann“ dagegen aufbegehrt. Das muss doch gerade für das „Lebens“-Mittel auch möglich sein. JANDEBUUR, taz.de

Keine Hoffnung

betr.: „Hüte dich vor verarbeitetem Fleisch“, taz.de vom 26. 10. 15

Millionen Tonnen von Pestiziden, Schwermetallen, künstlichen Hormonen, Antibiotika und tausend anderen Giften werden täglich weltweit in die Natur eingebracht, und die regen sich wegen Wurst und Schinken auf? Wie verhältnismäßig ist das denn? Ich wäre ja schon froh, wenn man den Plastikmüll begrenzen könnte.

Hoffnung auf die menschliche Vernunft habe ich keine. Die vergiften unseren Planeten so lange, wie auch nur ein einziger Cent damit zu verdienen ist.

HELMUT JANSCHKE, taz.de

Weniger Fleisch

betr.: „Hüte dich vor verarbeitetem Fleisch“, taz.de vom 26. 10. 15

Ich jedenfalls werde nicht in Panik verfallen. Ich arbeite schon länger daran, meinen Fleischkonsum etwas zu reduzieren, wenn auch aus anderen Gründen. DENIS RAUE, taz.de

LeserInnenbriefe
:

Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor Wurst und Fleisch

Ich frage mich bei derartigen Nachrichten immer, wem nützen sie? Ernährungswissenschaftlich bleibt vom Frühstück ohnehin nur die Zeitung unschädlich, und wenn du dann die Bild-Zeitung erwischst, ist der Herzinfarkt auch garantiert

HANUMAN ZU „UNGEBREMSTE FLEISCHESLUST“, TAZ.DE VOM 27. 10. 15

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