Bedroht und angegriffen

IRAK Gewalt gegen Journalisten nimmt zu

Reporter ohne Grenzen (ROG) sieht die Sicherheit von Journalisten im Norden Iraks zunehmend in Gefahr. Seit dem Beginn einer Protestwelle gegen die Regierung der autonomen Region Kurdistan seien die Sicherheitskräfte mit Razzien und erzwungenen Schließungen gegen zahlreiche Medien vorgegangen, berichtete ROG am Montag in Berlin. Die Organisation zeigte sich beunruhigt über die Häufung von Angriffen auf Journalisten. Bei Demonstrationen seien Journalisten von Sicherheitskräften und Demonstranten angegriffen worden.

Seit Jahresbeginn sind im Irak laut ROG mindestens fünf Journalisten wegen ihrer Arbeit ermordet worden. Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht der Irak auf Platz 156 von 180 Staaten.

Seit Anfang Oktober gibt es im Norden des Landes teils gewalttätige Proteste, die sich unter anderem an ausstehenden Gehaltszahlungen für Lehrer und andere Beamte entzünden. Ein weiterer Grund sei der Wunsch von Kurdenführer Massud Barsani nach einer weiteren Amtszeit als Präsident der autonomen Region gewesen. Dagegen würden sich wichtige Kurden-Parteien sperren.

In den Städten Erbil, Dohuk und Soran seien Sicherheitskräfte, die loyal zu Barsanis Demokratischer Partei Kurdistans (PDK) stünden, mit Razzien gegen örtliche Medien vorgegangen. Dabei bedrohten sie Angestellte, vertrieben sie aus den Redaktionsräumen und richteten schwere Sachschäden an. Unter anderem seien die Fernsehsender NRT TV und KNN TV ohne Begründung gezwungen worden zu schließen.

Auch in anderen Teilen Iraks und in der Hauptstadt Bagdad seien Journalisten in den vergangenen Monaten verstärkt Bedrohungen und Gewalt ausgesetzt gewesen. Ziel sei offenbar gewesen, sie von Berichten über die landesweiten Antikorruptionsproteste seit Ende Juli abzubringen. Die Einschüchterungen reichten von telefonischen Drohungen bis zu tätlichen Angriffen. (epd)