Jockeys gegen Fußballer

Stadtplanung Der DFB will in Frankfurt sein neues Hauptquartier bauen

FRANKFURT/M. taz | „Fußballfieber auf der Rennbahn“ – so heißt es auf der Website des Pferderennklubs in Frankfurt. Doch das könnte für den Klub, der eigentlich nur zur Fußball-WM Public Viewing anbietet, bald zur täglichen Realität werden. Die Rennbahn im Süden Frankfurts soll weichen, um den Kickern der Nationalmannschaft Platz zu machen.

Bis 2018 will der Deutsche Fußball Bund (DFB) auf dem Gelände die DFB-Akademie und sein neues Hauptquartier bauen. Ein „weltweit einzigartiges Jahrhundertprojekt“ , wie Präsident Wolfgang Niersbach erklärt hat. Die veranschlagten Kosten geben Niersbach recht: 89 Millionen Euro soll das Projekt kosten.

Die Rennbahn, die seit mehr als 150 Jahren auf dem Gelände beheimatet ist, will das nicht akzeptieren. „Wir werden weitermachen wie bisher“, hat der Schatzmeister des Rennklubs Carl-Philip Graf zu Solms-Wildenfels angekündigt. Der Verein will gegen die Stadt, die ihm das Gelände vermietet, klagen, und zwar trotz eines verlorenen Bürgerentscheids für den Erhalt der Rennbahn. Dieser war an mangelnder Beteiligung gescheitert.

Im Vertrag sei eine Festlaufzeit bis 2024 notiert, erklärt Solms-Wildenfels gegenüber der taz. „Da ist keine Rede von einer vorzeitigen Kündigungsmöglichkeit.“ Überhaupt will der Verein nun alle möglichen Wege gehen, die ihm bleiben. Eine weitere Option sei es, Naturschutzgutachten zu erstellen, erklärt der Schatzmeister. Denn die geplante Akademie liege im Grüngürtel der Stadt. Das ganze Projekt sei eine „weitere größenwahnsinnige Entscheidung von Lokalpolitikern“, findet Solms-Wildenfels. Die Stadt habe dem DFB das Gelände für den Schnäppchenpreis von 6,8 Millionen Euro Erbpacht für 99 Jahre überlassen.

„Über Jahre hinweg haben wir Millionen in die defizitäre Rennbahn gesteckt“, sagt hingegen ein Sprecher des Frankfurter Planungsdezernats. Damit müsse nun Schluss sein. Fristgemäß habe man dem Verein zum 30. Juni 2015 gekündigt. Die Räumungsklage werde in den nächsten Tagen eingereicht, so der Sprecher. „Die halbjährliche Kündigungsmöglichkeit steht schwarz auf weiß im Vertrag.“ Auch die Naturschutzbedenken weist er zurück: Ein Großteil der jetzigen Fläche solle erhalten bleiben. Alina Leimbach