wahlalternative
: Ruhig mal über Politik reden

Die NRW-Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit hat in dem einen Jahr seit ihrer Gründung in Duisburg viel erreicht. Landtagswahlteilnahme, Linksbündnis mit der PDS, drei Bundestagsabgeordnete in Berlin, 3.000 Mitglieder – die linke Opposition an Rhein und Ruhr hat wohl den dramatischsten Politstart der NRW-Landesgeschichte hingelegt. Wofür die Grünen im größten Bundesland Jahre gebraucht haben, bewerkstelligte die Anti-Hartz-IV-Partei in wenigen Monaten.

KOMMENTAR VONMARTIN TEIGELER

Doch jetzt steht die WASG vor ihrer nächsten Aufgabe: Nach dem Kaltstart muss sie eine ernsthafte Partei werden, die auch ohne Oskar Lafontaine (der beim Wittener Parteitag schon mal fehlte) politisch überlebt.

Die Kinderkrankheit des politischen Infighting – in Witten erneut die Lieblingsbeschäftigung der Delegierten – ist noch das geringste Problem der WASG. Wichtiger: Die Wahlalternative könnte ruhig öfter mal über Politik reden. 5,2 Prozent erreichte das Linksbündnis bei der Bundestagswahl in NRW. Dieses Ergebnis verpflichtet die WASG, endlich auch landespolitisches Profil zu gewinnen. Was denkt die WASG eigentlich über Schwarz-Gelb in Düsseldorf? Wie steht sie zu den Kürzungsplänen der NRW-Landesregierung? Was unternimmt sie gegen die Abschiebepolitik von FDP-Innenminister Ingo Wolf? Wenn die Linken 2010 in den Landtag einziehen wollen, müssen sie anfangen, Landespolitik zu machen.