Gärtnern in den eigenen vier Wänden

DO IT YOURSELF Wer keinen Garten hat, kann mit einfachen Mitteln zu Hause Kräuter und Gemüse anbauen. Einsteigersets fürs „Indoor Gardening“ können selber gebastelt, aber auch gekauft werden

Ein Garten mitten in der Stadt ist ein Luxus. Aber deshalb auf selbstgezüchtete Kräuter und Gemüse verzichten? Indoor-Gardening ist das neue Zauberwort. Dafür reichen ein sonniges Plätzchen, ein geeignetes Gefäß, der richtige Nährboden und die richtige Menge Wasser. Wer kein nach Süden ausgerichtetes Fenster hat, kann auch eine Pflanzenlampe installieren.

Blutige Anfänger versuchen es am besten erst mal mit Keimlingen und Sprossen. Für Rucola- oder Kresse-Samen eignet sich etwa ein flaches, mit Watte ausgelegtes Gefäß. Ein guter Nährboden ist auch Agar-Agar, ein Pulver aus Algen, das mit Wasser gemischt geleeartig wird. Gemüsekeimlinge sprießen gut in einer Auflaufform mit Erde. Die Keimlinge brauchen anfangs einen warmen Platz, dann zeigen sich schon nach ein paar Tagen die ersten Köpfe.

Anleitungen zum Selberbauen gibt es auf YouTube. Andreas Ring alias KleiGaFo nimmt etwa für ein Gewächshaus zum Vorziehen von Pflanzen die untere Hälfte eines Eierkartons, steckt vier Essstäbchen in Löcher an den vier Ecken, füllt Erde in die Vertiefungen, spannt rundherum Klarsichtfolie und stellt eine wasserdichte Unterlage darunter. Selbst Kartoffeln können Hobbygärtner in der Wohnung züchten, wie gartenzwerg.tv auf YouTube vorführt. Dafür füllt man einen Jutebeutel mit Mutter- und Komposterde sowie etwas Sand, legt alte Kartoffeln mit den Trieben nach oben hinein, füllt ihn mit Erde auf und stellt das Ganze auf einem Teller auf die Fensterbank.

Auch junge Unternehmen haben sich auf Indoor-Gardening spezialisiert. So betreibt das Start-up Infarm aus Berlin in einem Kreuzberger Hinterhof eine Mischung aus Forschungslabor, vertikaler Gemüsefarm und kulinarischem Erlebnisraum. In ihrer Fabriketage hängen Gemüsepflanzen und Kräutertöpfe in Stiefeln und Gitarren an einer Gitterwand, beleuchtet mit LED-Licht. Statt Erde nutzen sie ein Substrat aus Kokosfasern. Wie das Ganze funktioniert, erzählen die Infarm-Macher bei Vorträgen und gemeinsamen Abendessen in ihren Räumen – natürlich mit selbst angebautem Grünzeug. Außerdem entwerfen und bauen sie maßgeschneiderte Hydrokultur-Anlagen für Hotels, Restaurants, Büros und spezielle Veranstaltungen.

Bei greenYou können Indoor-Gärtner das nötige Equipment bestellen, um Kräuter, Gewürze, Gemüse oder Pflanzen zu ziehen: den kleinen greenPot für 49 Euro mit automatischer Bewässerung oder gleich das Zimmergewächshaus greenUnit für 299 Euro, das zusätzlich noch eine wachstumsfördernde Lichtquelle beinhaltet. Beide Pflanzbehälter bestehen aus recyceltem PVC. Kristina Simons

online-Shop green you: Hotline: 04532 - 91 80 865, www.green-you.de

„Indoor Farming Company“ infarm: Glogauer Str. 6, www.infarm.de