Enttäuschung über Bebenhilfe

MUZAFFARABAD rtr/epd ■ Vertreter der Vereinten Nationen (UN) haben mit Bestürzung auf die dürftige Soforthilfe für die pakistanischen Beben-Opfer reagiert, die eine internationale Geberkonferenz am Mittwoch erbracht hat. Die zugesagten knapp 16 Millionen Dollar reichten längst nicht aus, um die drei Millionen Obdachlosen in der Himalaja-Region über den beginnenden Winter zu bringen, sagten gestern UN-Vertreter in der Erdbebenregion. „Es bleibt der Eindruck, dass die internationale Gemeinschaft noch nicht voll begriffen hat, welche Katastrophe droht“, sagte der UN-Chef-Koordinator in Pakistan, Rashid Khalikov. „Es geht ums nackte Überleben.“ Die Helfer befürchten, dass wegen mangelnder Versorgung erneut so viele Menschen sterben könnten wie durch das Beben am 8. Oktober. Dann stiege die Zahl der Todesopfer auf mehr als 100.000. Die Geberkonferenz erbrachte vor allem Zusagen von mehr als einer halben Million Dollar für den langfristigen Wiederaufbau, der aber erst in einigen Monaten beginnen kann. „Aus meiner Sicht ist es nicht richtig, Geld für den Wiederaufbau in einem Jahr zur Verfügung zu haben, wenn wir nicht sicher sind, ob die Menschen dann noch am Leben sind“, sagte der oberste UN-Nothilfekoordinator Jan Egeland. Das Bundesentwicklungsministerium wolle seine Hilfe aufstocken, sagte Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul der Berliner Zeitung. Sie habe weitere 5 Millionen Euro beim Finanzminister beantragt. Bisher sagte Deutschland bilateral 20 Millionen zu.