Druck auf Damaskus wächst

KÄMPFE Im Bürgerkrieg starben am Wochenende wieder Dutzende Menschen in vielen Teilen des Landes. Syrischer Pilot setzt sich mit MiG-23 in die Türkei ab

DAMASKUS/ISTANBUL dapd/dpa | Während der syrische Präsident Baschar al-Assad weiterhin politische Härte gegenüber den Aufständischen signalisiert, gerät seine Regierung verstärkt unter Druck. Mit einer Offensive gegen das Machtzentrum Assads im Herzen von Damaskus versuchen die Rebellen nun offenbar, eine Entscheidung im syrischen Bürgerkrieg zu erzwingen. Die Streitkräfte halten allerdings dagegen und starteten zuletzt eine Luft- und Bodenoffensive auf von Aufständischen gehaltene Vororte der Hauptstadt.

Am Sonntag flammten neue Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen auf. Dabei kam es nicht nur in der südlichen Provinz Deraa zu Gefechten, sondern auch in Vororten der Hauptstadt Damaskus, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien mit. Bei den Kämpfen in der südlich von Damaskus gelegenen Ortschaft Daraja kamen ihren Informationen zufolge am Samstag zehn Menschen ums Leben. Dort seien nun neue Verbände zur Unterstützung der Regierungstruppen eingetroffen. Daraja liegt in der Nähe einer Militärbasis, des Regierungssitzes und eines der Paläste Assads. Auch in dem Vorort Harasta und an der Zufahrtsstraße zum internationalen Flughafen von Damaskus kam es zu neuen Gefechten. Seitdem auf dem Areal Ende November erstmals geschossen wurde, ist der Betrieb am Airport weitgehend eingestellt worden.

Kämpfe wurden zudem aus den zentral gelegenen Provinzen Hama und Idlib sowie aus Deraa im Süden des Landes gemeldet, das als Geburtsort des Aufstands gegen Assad gilt. Insgesamt seien am Samstag im ganzen Land 35 Todesopfer zu beklagen gewesen, berichtete die Beobachtungsstelle.

Türkischen Medien vom Samstag zufolge flüchtete erneut ein syrischer Pilot mit seiner Maschine über die Grenze. Er landete demnach mit seiner russischen MiG-23 in der türkischen Provinz Adana. Der Mann soll zuvor bei einem Einsatz im Grenzgebiet Syriens Kontakt zum Militär der Türkei aufgenommen haben.

Für die Berichte über den geflohenen Piloten gab es keine offizielle Bestätigung. Doch einen ähnlichen Fall gab es vor mehr als einem halben Jahr in Jordanien. Damals war ebenfalls ein Kampfpilot mit seiner Maschine des Typs MiG-21 ins benachbarte Jordanien desertiert.