So kamen wir in die Heimat von Frosch Kermit

Der Highway 61 durch das Mississippidelta ist ein Muss auf einer Reise durch den Süden der USA. Bob Dylan besang die Straße. Hier rund um Greenville und Clarksdale klingt alles nach Musik. Wir wussten: Muddy Watters, John Lee Hooker, BB King, Ike Turner, Johnny Winter stammen aus der Gegend und wurden weiter flussaufwärts in Memphis berühmt. Doch was wir nicht erwarteten, war das Schild mit dem weltweit bekanntesten Frosch. Der forderte uns auf, seinen „Geburtsort“ zu besuchen: ein gottverlassenes Nest mit Namen Leland. „Kermit“, rief ich, „Gustavo“, meine spanische Frau.

Wir bogen ab: Baumwollfelder, ein kleiner Fluss mit Namen Deer Creek – Hirschbach – ist alles, was der 5.000-Seelen-Ort zu bieten hat. Es waren, so lernten wir im örtlichen Kermit-Museum, die Frösche im Bächlein hinter dem Elternhaus, die den Puppenspieler Jim Henson, der seine Kindheit hier verbrachte, inspirierten, seine bekannteste Figur zu schaffen.

Nach einem ausführlichen Besuch im Museum, wo es neben zahlreichen Videos aus „Sesamstraße“ und „Muppet Show“ die Originalpuppe Kermit zu bestaunen gibt, machten wir einen kleinen Rundgang durch Leland. Schnell wurde uns klar: Wer hier aufwächst, hat nur zwei Möglichkeiten: Entweder er arbeitet auf dem Feld, oder er geht ins „Showbiz“. Kermit oder Gustavo entschied sich, wie so manch anderer aus dieser Gegend, für Zweiteres.

REINER WANDLER
MADRID-KORRESPONDENT