Sportplatz
: Eine Saison wie eine Achterbahnfahrt

BASKETBALLAlba verliert erneut gegen Ludgwigsburg. Dem Team fehlt schlicht die Konstanz.

Die Ludwigsburger werden in dieser Saison ganz sicher nicht mehr der Lieblingsgegner der Basketballer von Alba Berlin. Vier Mal spielten sie schon gegeneinander – zweimal im Eurocup, zweimal in der Liga; viermal setzte es für die Berliner teilweise deutliche Niederlagen. Bei der 74:78-Pleite am Sonnabend vor heimischer Kulisse durften die Berliner zwar mal kurz an einem Sieg schnuppern. Doch gegen die sehr unorthodox spielenden Schwaben fanden die Berliner letztlich auch im vierten Spiel keine Lösung.

„Der Gegner liegt uns einfach nicht“, fasste Aufbauspieler Ismet Akpinar das Dilemma zusammen. „Wir hatten schon Probleme, überhaupt schnell über die Mittellinie zu kommen“, erklärte Manager Marco Baldi. „Wir wussten, was wir zu tun haben. Aber Theorie und Praxis sind halt zweierlei“, ergänzte Akpinar. Mit der neuerlichen Pleite folgte in der Tabelle der Absturz auf Platz sechs. Aber die Liga­krösusse Bamberg und Bayern München scheinen sowieso in weite Ferne entrückt. Da können die Berliner immer weniger finanziell mithalten.

Hinzu kommt, dass Alba personell auf dem Zahnfleisch geht. Mit Jordan Taylor, Niels Giffey und Dragan Milosavljevic fehlen gleich drei Starting-Five-Akteure. „Das steckt kein Team so leicht weg“, so Baldi. Andere Akteure müssen deshalb länger spielen; die sonst übliche Rotation ist komplett durcheinandergeworfen. „Das geht dann irgendwann auf Kosten der nötigen Intensität“, glaubt Akpinar.

Der 20-Jährige profitiert indes von den Ausfällen der Etablierten. Er bekommt mehr Spielzeit und trägt mehr Verantwortung. Gegen Ludwigsburg gelangen Akpinar starke 15 Punkte. „Ich versuche, die Chancen so gut wie möglich zu nutzen“, erklärt er. Aber wie ihm fehlt es auch Alba in dieser Saison vor allem an Konstanz. „Einem richtig guten Spiel folgt bei uns auch immer wieder ein richtig schlechtes“, findet Trainer Sasa Obradovic. Albas Saisonverlauf gleicht einer Achterbahnfahrt. „Uns fehlt die mentale Stärke“, kritisiert US-Guard Will Cherry das Team.

Viel Verletzungspech

Um die Verletzungssorgen zu lindern, wurde Mitte Januar Guard Robert Lowery nachverpflichtet. Mit seinen Rastalocken hat der 28-Jährige sogar das Zeug zum Publikumsliebling. „Die meisten tragen ja eher kurze Haare, aber ich wollte anders sein. Und die Fans lieben meinen Look“, erklärt er. „Er macht keinen Maxe, sondern bringt sich ins Team mit ein. Er hat wahnsinnig viel Energie und viel Potenzial“, beschreibt ihn Baldi.

Man merkt aber, dass die Bindung zu seinen Nebenleuten noch fehlt. Gegen stärkere Gegner konnte auch er bisher keine Ruhe ins Spiel bringen, leistete sich immer wieder Fehlpässe. „So einen Gegner wie Ludwigsburg kannte er ja auch noch nicht. Und er kennt die Laufwege der Kollegen noch nicht gut genug“, erklärt Baldi. Bis Ende Februar läuft sein Vertrag, aber Lowery würde gerne länger bleiben. „Alba ist eine riesige Möglichkeit für mich. Ich will zeigen, dass ich bis Ende der Saison ein Teil des Teams sein muss“, sagt Lowery selbstbewusst.

Bereits am Dienstag hat Lowery die nächste Gelegenheit, sein Können zu zeigen. Dann geht es im Eurocup – was der Europa League im Fußball entspricht – für Alba gegen die Litauer von Neptunas Klaipeda. Mit einem Sieg wäre man im Achtelfinale, mit einer Niederlage raus. „Ein Do-or-die-Spiel“, sagt Akpinar. „Das wird das wichtigste Spiel der Saison“, ergänzt Obradovic. Erreicht Alba das Pokal-Final-Four, tanzt das Team mit der Liga und dem Eurocup weiter auf drei Hochzeiten. Immerhin. Nicolas Sowa