Verehrte Muschi!

Edmund Stoibers Briefe aus Berlin nach Wolfratshausen an seine dort weilende Gattin (I)

Verehrte Muschi!

Lass mich am Anfang gleich Folgendes festhalten, damit an dieser Stelle nicht der Eindruck eines falschen Sachverhalts entsteht: Es ist nicht so, wie du denkst, und die Monika Hohlmeier ist mir auch nicht nach Berlin „hinterhergezogen“. Wenn sie hier gesehen worden sein sollte, dann sicherlich nicht mit meiner Person und schon gar nicht „inniglich“, wie du schreibst, und es kann eigentlich nur ein Zufall gewesen sein. Möglicherweise habe ich sie auf dem Weg in die Bayerische Staatskanzlei getroffen, so genau weiß ich das jetzt nicht mehr und es ist auch überhaupt nicht wichtig.

Die Wohnung ist funktional. Ich habe sie mit dem Nötigsten bestückt und auch die Kleidung schon eingeräumt. Die Janker lasse ich wieder abholen, sie scheinen nicht den Geschmack der Leute hier zu treffen. Das soll der Söder machen. Ich hoffe, er ist nicht zu aufdringlich. Ich habe ihm lediglich gesagt, dass er daheim nach dem Rechten schauen soll.

Mit der Alten geht alles gut und nach Plan. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie bald wahnsinnig wird, dabei habe ich noch gar nicht richtig angefangen. Die wird sich noch sauber anschauen. Ich gebe ihr kein halbes Jahr mehr, dann ist die weg vom Fenster.

Wenn ich dem Söder sagen soll, dass er wegbleiben soll, musst du es nur sagen. Wenn der Erwin anruft, sag ihm, dass er mich am besten am Handy erwischt und es läuft alles wie besprochen.

Herzlichst, Edmund

PS: Stell dir vor, der Glos ist mit der Nasen in eine Glastür gerannt! KUZ