True Love in Spandau

Thekla Lowk traf ihren Leonard 1948 beim Tanz. Bis zur Hochzeit mit dem Briten gab es zahlreiche bürokratische Hürden. Auch das Leben danach war nicht nur heile Welt

Es ist eine Lovestory, die über Hindernisse zum Happy End führte. Thekla und Leonard Lowk aus Spandau leben sie noch immer. „Wir hatten wirklich Nachholbedarf, denn während des Krieges war ja nun nichts“, sagt die fast 80-Jährige heute. Lebhaft erinnert sie sich an den Abend, als sie ihrem „lieben Len“ das ersten Mal begegnete. Mit ihren Freundinnen ging die 19-Jährige im Herbst 1948 jedes Wochenende zum Tanz ins Spandauer „Heideschlösschen“. Eines Abends schneite eine Gruppe von Engländern herein. Heftig fing ihr Herz an zu „bubbern“. Doch der britischer Corporal habe sie nicht einmal wahrgenommen.

Später sah sie ihn wieder, mit seinen „britischen Kumpels“ auf der Straße beim Biertrinken. Aber es sollte ein Jahr dauern, bis sich eine Gelegenheit im Café Bismarck bot. Dort tauchte Len plötzlich auf. Schon im Mantel, entschloss sich Thekla kurzer Hand, doch zu bleiben. Sie tanzten Boogie-Woogie, und dann „ging alles ganz schnell“.

Er konnte kaum Deutsch, sie kein Englisch. „Liebende machen alles“, erinnert sich die agile Dame schmunzelnd. Sie wollten heiraten. „Wir hatten Mühe, die Papiere und das nötige Geld zusammenzubekommen“, erzählt Len leise in fließendem Deutsch. Die Briten inspizierten seine Wohnung. Beide mussten sich von einem Arzt untersuchen lassen. Ihre Dienstverpflichtung in einer Wehrmachtskaserne gegen Ende des Krieges verschwieg Thekla lieber. 1951 konnten die beiden vor den Altar treten.

Was dann kam, sei nicht immer nur heile Welt gewesen. „Man musste sich zusammenraufen“, erinnern sich die beiden. Zum Beispiel als 1953 Lens Dienst in Berlin endete. Thekla folgte ihrem Mann nach Birmingham. Sie blieben zwei Jahre, kehrten zurück – das Heimweh. Len hingegen bekam in Berlin die englische Heimat frei Haus geliefert. Als Mitglied der Royal British Legion sei er hier der Queen und Prinz Charles persönlich begegnet, erzählt der Brite. „In England hätte ich das nicht erlebt.“

Thekla war immer stolz auf Len, auch wenn andere Bemerkungen machten. Unter ihren Freundinnen war sie nicht die Einzige, die mit einem englischen Soldaten ging. Bis heute gehalten hat die Beziehung aber nur bei ihr. Tania Greiner