Radikale Weine
von Rainer Schäfer
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Winzer wie Mário Sérgio Nuno können einiges erzählen über die launische Baga: Die gilt zwar als die edelste Rebsorte der portugiesischen Weinregion Bairrada, aber auch als die anspruchsvollste. Ihre Trauben sind klein und reifen spät. Die Baga benötigt viel Wärme, aber selbst unter guten Bedingungen ist sie anfällig für Fäulnis.

Die Rebe ist also arbeitsintensiv. Aber die Mühe lohne sich, sagt Mário Sérgio Nuno. Der Winzer betreibt in Sanga­lhos im Norden Portugals das Weingut Quinta das Bageiras. Es gebe nur wenige Reben mit so viel Charakter wie die Baga, sagt er: Ihre dickschaligen Beeren erbringen Weine mit hohem Säure- und Gerbstoffanteil, die hervorragend altern können.

Die Baga ist eine von mehr als 250 autochthonen Rebsorten in Portugal, die nur in einem bestimmten Gebiet kultiviert werden – die Autochthonen gelten häufig als zu speziell, um in größerem Umfang vermarktet werden zu können. Aber die Baga hat in Portugal wieder an Bedeutung gewonnen. Mário Sérgio Nuno gehört zur Winzergruppe „Baga Friends“, die eine besondere Leidenschaft für die eigenwillige Rebe verbindet. Überall auf der Welt, sagt Nuno, werden gleichförmige Weine produziert, „aber die Baga erkennt man“. Der Winzer reduziert den Ertrag in den Weinbergen stark, sodass sich das Aroma in den Trauben konzentriert.

Die Trauben werden in der Quinta das Bageiras auf traditionelle Weise im Lagar, einem Steintrog, mit den Füßen gestampft und anschließend mit den Stielen vergoren. Der Wein reift über mehrere Jahre in großen Holzfässern, um seine Langlebigkeit zu erhöhen.

Nunos Baga aus dem Jahr 2009 duftet nach Brombeere und Heidelbeere, am Gaumen zeigt der Wein eine kräftige, tanninreiche Struktur und einen komplexen, ungebändigten Charakter.

Garrafeira Tinto 2009,Quinta das Bageiras, 25,90 Euro, Bezug in Deutschland über www.weinkraehe.de