Kritikerin außer Gefecht gesetzt

BISCHKEK taz ■ In Usbekistan ist die Menschenrechtsaktivistin Elena Urlaewa am Freitag in einer Krankenheilanstalt in Taschkent unter Psychopharmaka gesetzt worden. „Die Methode, Regimekritiker in die Psychiatrie zu sperren, erinnert mich an die Sowjetunion“, kommentiert die Human Rights Watch Vertreterin Gil Allison in Taschkent. Urlaewa sei zwar ansprechbar, fühle sich aber sehr erschöpft, berichtet Allison nach dem Besuch in der Krankenheilanstalt in der usbekischen Hauptstadt. Die EU-Präsidentschaft forderte noch am 19. Oktober Usbekistan vergeblich auf, die Behandlung Urlaewas mit Psychopharmaka auszusetzen. Am 28. August wurde Urlaewa wegen ihrer oppositionellen Aktivitäten zwangsweise in das Krankenhaus eingeliefert, welches sie nicht verlassen kann. Seit Jahren versucht der usbekischen Staat die Aktivistin, die sich an Demonstrationen gegen den usbekischen Präsidenten Islam Karimow beteiligt hat, als geistesgestört zu erklären. Unabhängige Kommissionen aus Russland und Usbekistan hatten Urlaewa stets für gesund befunden. MARCUS BENSMANN