Sonntags nie?

SHOPPEN Die Regelung der Ladenschlusszeiten wird in europäischen Ländern sehr unterschiedlich gehandhabt

Ein prinzipielles Verkaufsverbot an Sonn- und Feiertagen gibt es auch in Italien, Österreich oder etwa Griechenland, Dänemark, Spanien und den Niederlanden. Allerdings sind in den meisten dieser Länder die Beschränkungen an Werktagen geringer. So dürfen Griechen ihre Geschäfte von Montag bis Samstag rund um die Uhr öffnen.

Polen: An Sonntagen gehen viele Polen erst brav in die Kirche und dann shoppen. Geschäfte dürfen rund um die Uhr geöffnet haben. Die katholische Kirche hat immerhin die Schließung der Geschäfte an wichtigen Feiertagen wie Ostern oder Weihnachten durchgesetzt. Doch die Tendenz zum unbeschränkten Einkaufen ist unumkehrbar: Manche Supermärkte haben Kapellen eingerichtet, damit beides – beten und einkaufen – nicht zu kurz kommt. taz-Korrespondentin Gabriele Lesser geht sonntags besonders gern zum Friseur.

Belgien: Die Geschäfte dürfen aufhaben, wie sie wollen. Was dazu führt, klagt die Brüssel- Korrespondentin, dass man immer vorher anrufen muss, ob ein Geschäft aufhat oder nicht. Denn jedes Geschäft entscheidet für sich, ob es Mittwoch oder Samstag seinen Schließtag hat. Außerdem sind Läden nicht etwa in Einkaufszentren und Fußgängerzonen konzentriert, sondern wie früher straßenweise sortiert. EU-weit eine einheitliche Regelung anzustreben ist bei so unterschiedlichen Traditionen des Ladenschlussgesetzes kaum denkbar.

Irland, Großbritannien: Alles ist erlaubt. Supermärkte wie Tesco sind 24 Stunden geöffnet. Auf den Äußeren Hebriden in Schottland, die streng protestantisch-freikirchlich sind, gilt allerdings sonntags striktes Arbeitsverbot. Geschäfte, Restaurants und selbst die Fähre halten Ruhetag.

Niederlande: Derzeit dürfen Geschäfte nur in touristischen Regionen am Sonntag geöffnet haben. Die Stadt Amsterdam versucht diesen Status als museales Gesamtkunstwerk für sich in Anspruch zu nehmen. Die christlich-konservativen Regierungsparteien sind gegen eine Änderung des Ladenschlussgesetzes – auch auf kommunaler Ebene.

Italien: Dort wird ähnlich wie in Deutschland verfahren. Sonntagsverkauf ist – mit acht Ausnahmen im Jahr – nicht erlaubt, außer etwa an Bahnhofskiosken. Die von den Kommunen abhängigen Ausnahmeregelungen werden gerade im Advent gern genutzt.

Frankreich: Franzosen können sonntags für ihr Mittagessen frisch auf dem Markt und im Einzelhandel einkaufen. Und tun dies auch mit Wonne und Muße. Alle Selbständigen dürfen ihr Geschäft von 0 bis 24 Uhr offen halten. Supermärkte sind sonntags geschlossen – aus Gründen des Arbeitnehmerschutzes. Doch diese eiserne Regel ist seit diesem Jahr gelockert: Geschäfte in touristisch wichtigen Gemeinden sowie in Gewerbegebieten (auch Frankreich hat Ikea) können die Ausnahme von der Regel beantragen. sei