Soldaten „erzwangen Sex mit Hund“

Zentralafrika

NEW YORK/BERLIN ap/afp/taz | In der Zentralafrikanischen Republik sind erneut massive Vorwürfe gegen die dort stationierten ausländischen Eingreif- und Friedenstruppen laut geworden. Die Vereinten Nationen teilten am Donnerstag in New York mit, es gebe 108 neue mutmaßliche Missbrauchsopfer, die meisten noch minderjährig. Einen Bericht der US-Hilfsgruppe Aids-Free World, ein französischer Kommandeur habe Mädchen zum Sex mit einem Hund gezwungen, nannten sie „erschütternd bis ins Mark“.

Aids-Free World zufolge sagten drei Opfer einem UN-Mitarbeiter, dass sie 2014 in einem französischen Militärlager gefesselt, ausgezogen und dann von einem französischen Militärkommandeur zum Sex mit einem Hund gezwungen worden seien. Danach habe jedes Mädchen umgerechnet knapp acht Euro Belohnung erhalten. Ein viertes Mädchen sei später gestorben. Die Berichte von insgesamt 98 Betroffenen seien hohen UN-Vertretern übergeben worden, teilte Aids-Free World weiter mit. Die Vorfälle hätten sich größtenteils in der Region Dékoa zugetragen.

UN-Sprecher Stephane Dujarric sagte, die Berichte bezüglich des Hundes seien noch nicht verifiziert. Die Pariser Zeitung Le Monde zitierte einen Mitarbeiter des französischen Verteidigungsministers, wonach bereits Ende 2014 unter französischen Soldaten ein „zoophiles Video“ zirkuliert sei; eine interne Untersuchung habe erbracht, dass das Video nicht aus Zentralafrika stamme und die Soldaten keine Franzosen seien. Unklar bleibt allerdings, ob es sich bei den neuen Vorwürfen um denselben Vorfall handelt.

Seit Monaten gibt es Berichte über sexuellen Missbrauch zentralafrikanischer Frauen und Kinder durch Soldaten der UN-Blauhelmmission „Minusca“ sowie der französischen Eingreiftruppe „Sangaris“. In dieser Woche begann vor einem Militärgericht in Kongos Hauptstadt Kinshasa ein Vergewaltigungsprozess gegen 20 ehemals als Blauhelme in der Zentralafrikanischen Republik stationierte kongolesische Soldaten. D.J.