Dicke Luft bei der Polizei

Pulverdampf Schadstoffe in Schießständen gefährden Gesundheit von 1.500 BeamtInnen

Auf schadstoffbelasteten Berliner Schießständen haben möglicherweise weitaus mehr Polizisten ihre Gesundheit gefährdet als bisher angenommen. In einem noch unveröffentlichten Zwischenbericht der Internen Revision der Polizeibehörde wird der seit 1996 potenziell von gesundheitlichen Schäden betroffene Personenkreis auf 1.532 aktive oder schon pensionierte Kräfte beziffert. Einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel bestätigte die Polizei am Samstag.

Laut Behördensprecher Stefan Redlich will Polizeipräsident Klaus Kandt dem gesamten Personenkreis ärztliche Untersuchungen anbieten. "Wir prüfen, wie wir das organisieren können", sagte Redlich. Der ärztliche Dienst der Polizei allein könne das nicht stemmen. "Wir denken an die Einschaltung externer Mediziner", so Redlich.

Trainer und Spezialkräfte

Die Schadstoffbelastung an vielen Schießständen aufgrund unzureichender Belüftung und teilweise krebserregender Mineralfasern in Baustoffen machen der Berliner Polizei schon länger zu schaffen. Viele der ehemals 20 Schießstände sind mittlerweile geschlossen. Für Ausbildung und Schießtraining der Beamten gebe es daher zu wenig Platz, beklagen die Polizeigewerkschaften.

In einer ersten Erkundung sei geprüft worden, wie viele Beamte überdurchschnittlich oft in den problematischen Übungsstätten geschossen hätten, erläuterte Redlich. Das seien vor allem die Schießtrainer und Beamte der Spezialeinheiten gewesen. So sei man auf die Zahl von gut 1.500 potenziell Betroffenen gekommen. Laut Redlich haben bisher 89 Beamte dienstlich bedingte gesundheitliche Einschränkungen gemeldet. Ob diese etwas mit den Zuständen in den Schießständen zu tun haben, müsse geprüft werden. (dpa)