44.000 Mal gezahlt

Ermittler verbuchen Erfolg bei Internet-Kriminalität. Mutmaßlicher Drahtzieher festgenommen

Der Hamburger Staatsanwaltschaft ist nach einjährigen Ermittlungen offensichtlich ein Schlag gegen die Internet-Kriminalität gelungen. Nachdem der Geschäftsführer der „Hanseatischen Abrechnungssysteme GmbH“ (HAS), der ein umfassendes Geständnis abgelegt hatte, bereits wegen gewerbsmäßigen Datenbetrugs zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt wurde, ist nun auch der mutmaßliche Drahtzieher P. auf Mallorca verhaftet und nach Deutschland ausgeliefert worden.

Mitarbeitern der HAS sowie der Firma „Digital Web Media Limited“ (DWM ltd.) wird zur Last gelegt, sich durch den Einsatz illegaler Dialertechniken Telefonnummern erschlichen und mehrere Millionen Euro ergaunert zu haben. Dabei wurden die Rufnummern beim Anklicken einer Internetseite durch die eingesetzten illegalen Dialer auf präparierte Webseiten gespeichert. Mit Hilfe eines Call-Centers wurden dann durch fingierte Telefonanrufe die Anschriften der Anschlussinhaber ermittelt. Diese bekamen anschließend Rechnungen wegen der angeblichen Inanspruchnahme von Erotik-Dienstleistern – den so genannten 0190-Nummern.

Über 300.000 Forderungsschreiben versandten die Betreiber-Firmen – davon 200.000 Rechnungen und 100.000 Mahnungen. Über 44.000 Telefoninhaber überwiesen daraufhin Beträge von ungefähr 70 Euro, wodurch die Firmen 3,3 Millionen Euro ergaunerten. Inzwischen liegen der Staatsanwaltschaft 10.000 Anzeigen von Geschädigten vor. Während in der Vergangenheit durch den Einsatz solch raffinierter Technik der Betrug schwer nachweisbar war, glaubt die Anklagebehörde nun, den „technischen Nachweis“ durch externe Experten erbringen zu können. Magda Schneider