Deutsche Firma zieht sich nach Mord an Cáceres zurück

Honduras Das Unternehmen hatte sich an einem Projekt beteiligt, gegen das die Aktivistin kämpfte

Mitarbeiter des ört­lichen Bauträgers sollen in den Anschlag verwickelt sein

TEGUCIGALPA/HEIDENHEIM dpa Nach dem Mord an der prominenten honduranischen Umweltschützerin Berta Cáceres hat das deutsche Unternehmen Voith seine Lieferungen für das umstrittene Wasserkraftprojekt Agua Zarca eingestellt. Medien zufolge war mindestens ein Mitarbeiter des örtlichen Bauträgers Desa in den Anschlag auf die Aktivistin verwickelt.

„Wir haben unseren Kunden Desa informiert, (...) dass wir bis auf Weiteres alle Lieferungen für das Projekt einstellen“, teilte Voith mit. Über ein Joint Venture sollten Voith und Siemens Turbinen, Generatoren und Automatisierungstechnik im Wert von rund acht Millionen Euro an Desa liefern.

Bislang wurden etwa 20 Prozent der Turbinen geliefert. Zahlungen von Desa an Voith waren bis Ende 2017 geplant. „Abhängig vom weiteren Verlauf und den Ergebnissen der Ermittlungen werden wir entscheiden, ob die Lieferungen wieder aufgenommen werden“, teilte die Firma aus dem baden-württembergischen Heidenheim mit.

Siemens unterstützte die Entscheidung des Partners. „Die Entscheidung von Voith, die Lieferungen nach Honduras zu stoppen, war notwendig und ist richtig“, hieß es vonseiten des Unternehmens. „Wir begrüßen dies ausdrücklich – genauso wie die Schritte der Behörden, vor Ort für Aufklärung der Verbrechen zu sorgen. Wir beobachten die Ermittlungen und mögliche Gerichtsprozesse mit höchster Aufmerksamkeit und verurteilen jegliche Form von Gewalt aufs Schärfste.“

Cáceres war Anfang März in ihrem Haus erschossen worden. Die Aktivistin setzte sich seit Jahren für die Rechte des Volks der Lenca ein und kämpfte gegen den Bau des Wasserkraftwerks Agua Zarca. Am Montag waren vier Verdächtige festgenommen worden. Bei einem der Männer soll es sich Medienberichten zufolge um einen Desa-Manager handeln, ein weiterer war demnach früher Sicherheitschef der Firma.

Zuletzt hatte die Nichtregierungsorganisation Oxfam Voith und Siemens vorgeworfen, nicht genug gegen Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit ihren Auslandsaktivitäten zu tun. Die Firmen würden auf ihre Rolle als Zulieferer verweisen und kämen ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nicht nach, kritisierte Oxfam. Voith wies die Vorwürfe zurück und erklärte, es setze sich mit Naturschutz- und Nichtregierungsorganisationen für hohe Standards bei der Umsetzung von Wasserkraftprojekten ein.