Bezahlter Sex mit einer Minderjährigen

CSULandtagsabgeordneter Michael Brückner tritt von allen Ämtern zurück. Partei ist „schockiert“

„Es handelt sich um schwere menschliche Verfehlungen“

Markus Söder, CSU

BERLIN taz | „Sehr geehrter Besucher, im Moment wird diese Website überarbeitet.“ Demnächst dürfte den BesucherInnen der Homepage der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag an dieser Stelle mitgeteilt werden, dass Michael Brückner nicht mehr Mitglied der Landtagsfraktion ist.

Der 51-Jährige ist am Dienstagabend von seinen Ämtern in der Partei und beim Bayerischen Bauernverband zurückgetreten. Auch sein Landtagsmandat hat er niedergelegt. Dem gelernten Gärtner wird vorgeworfen, bezahlten Sex mit einer Minderjährigen gehabt zu haben. „Wir wissen von zwei Kontakten“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg.

Das Mädchen soll nicht aus Brückners Familie stammen und beim ersten Kontakt im Dezember 2015 erst 15, bei einem späteren Treffen 16 Jahre alt gewesen sein. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sei seit längerer Zeit ermittelt worden. „Wir sind alle sehr schockiert. Dies sind schwere Vorwürfe. Wenn sie sich bestätigen sollten, handelt es sich um schwere menschliche Verfehlungen“, sagte der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU).

Brückner war seit 2000 CSU-Mitglied, seit 2013 im Bayerischen Landtag und dort entwicklungspolitischer Sprecher seiner Fraktion.

Laut den Nürnberger Nachrichten hat Brückner am Dienstagabend seinen Rücktritt auf seiner Facebookseite mitgeteilt: „Ich wünsche der Partei, die mir immer ein Zuhause war, sowie dem BBV in diesen für die Landwirtschaft unruhigen Zeiten alles erdenklich Gute und viel Erfolg bei ihrer weiteren Arbeit.“ Am Mittwoch war die Seite nicht mehr zu erreichen.

Landtagspräsidentin Barbara Stamm nannte Brückners Rücktritt „sehr konsequent“. Dem Bayerischen Rundfunk sagte die CSU-Frau, Brückner habe in eigener Verantwortung gehandelt und diesen Schritt auch freiwillig getan. Sie habe das Rücktrittsgesuch sofort angenommen. Damit sei die Angelegenheit zumindest formal abgeschlossen.

Simone Schmollack