Orlando: Obama kontert Trump

USA Präsident weist Trumps Forderung nach Verschärfung der Einwanderungsgesetze zurück. FBI prüft, ob die Ehefrau des Attentäters von dessen Anschlagsplänen wusste

Berichterstatter vor dem Anschlagsort in Orlando Foto: John Taggart/dpa

BERLIN taz | Nach dem Anschlag auf den Nachtclub Pulse in Orlando mit 49 Toten hat der Präsidentschaftsbewerber der Republikanischen Partei, Donald Trump, eine Verschärfung der US-amerikanischen Einwanderungsgesetze gefordert. Bei einer Wahlveranstaltung in New Hamp­shire sprach er sich für ein Einreiseverbot aller Bürger aus allen Staaten aus, die unter Terrorverdacht stünden. Syrische Flüchtlinge nannte er wortwörtlich eine „bessere, größere Version des Trojanischen Pferds“.

Präsident Barack Obama verurteilte diese Forderung und sagte: „Das ist nicht das Amerika, das wir wollen. Das spiegelt nicht unsere demokratischen Werte wider.“ Die Präsidentschaftsbewerberin der Demokraten, Hillary Clinton, klinkte sich ebenfalls in die Debatte ein und machte darauf aufmerksam, dass es sich bei dem Attentäter mit afghanischen Eltern um einen Mann handelt, der ebenso wie Trump im New Yorker Stadtteil Queens geboren wurde. Clinton und Obama fordern schärfere Waffengesetze.

Das FBI ermittelt derweil weiter die Hintergründe der Tat. Medienberichten zufolge soll die Ehefrau des Täters womöglich in seine Anschlagspläne eingeweiht gewesen sein. Ein Ermittler sagte der Nachrichtenagentur AP, es gäbe Hinweise, dass das Ehepaar den Club Pulse zusammen besucht habe. Weiterhin berichtete AP, dass der Attentäter seine jeweiligen Ehefrauen über das Internet kennen gelernt habe. Die erste, 2011 vom Attentäter geschiedene Frau sagte, er sei psychisch instabil und gewalttätig gewesen.

Das FBI schließt nicht aus, dass es Mittäter oder Helfershelfer gegeben habe, berichtet dpa. Das deutsche Bundeskriminalamt prüft derweil Verbindungen des Vaters des Attentäters nach Deutschland.

AP berichtete weiterhin, dass sich der Attentäter vor seiner Tat mit dem Besitzer eines anderen LGBTI-Nachtclubs in Orlando über Facebook befreunden wollte. Michael Bass, der Besitzer dieses Clubs, sagte, dass er die Freunde-Liste des Mannes angeschaut habe. Daraufhin habe er dessen Freundschaftsanfrage abgelehnt, weil er darin keine Verbindung zu einem Homosexuellenclub finden konnte.

Der Attentäter wurde im gleichen Ort wie Donald Trump geboren

Der Moderator Anderson Coo­per von TV-Sender CNN hat eine Debatte über die Medienberichterstattung über das Attentat angestoßen. Cooper sprach sich dafür aus, den Namen des Attentäters nicht mehr zu nennen und keine Bilder mehr zu zeigen, da dies schon zu viel geschehen sei und diesem nur Publizität verschaffe. Stattdessen widmete sich Cooper in einer Sendung den Namen und Lebensgeschichten der ­Opfer. Diese trug er zum Teil mit gebrochener Stimme vor. Er schloss mit dem Satz: „Wir denken es ist wichtig, dass Sie diese Namen kennen.“ KS