Privatisierung abgewendet

VERSICHERUNGEN Hamburger Feuerkasse und Provinzial Nordwest bleiben öffentliche Unternehmen

Die Hamburger Feuerkasse, 1676 gegründet und älteste Versicherung der Welt, bleibt als öffentlich-rechtliches Unternehmen in der Provinzial Nordwest Holding erhalten. Das steht fest, nachdem der Finanzausschuss des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe einem Verkauf der Holding an den privaten Konkurrenten Allianz abgelehnt hat.

Donnerstagabend hatten 200 Beschäftigte eine Lichterkette um die Feuerkassen-Zentrale am Kleinen Burstah gezogen, um gegen die Privatisierung zu demonstrieren. „Die Erpressung, dass bei Nichteinigung der beiden Provinzial-Versicherungsunternehmen eine Privatisierung erfolgt, ist unerträglich für die Beschäftigten“, sagte Berthold Bose, Fachsekretär Versicherungen bei der Gewerkschaft Ver.di. Der Hintergrund: Geht es nach Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), sollen die Provinzial Nordwest und die Provinzial Rheinland fusionieren.

Für einen Verkauf der Provinzial Nordwest wäre ein einstimmiger Beschluss der Anteilseigner nötig. Das sind neben dem Westfälischen Verband der Rheinische Sparkassen- und Giroverband (je 40 Prozent), der Sparkassen- und Giroverband Schleswig-Holstein (18 Prozent) sowie der Ostdeutsche Sparkassen- und Giroverband (2 Prozent).

In Schleswig-Holstein, wo die Provinzial rund 3.000 Menschen beschäftigt, hatten sich Landesregierung und Sparkassenverband klar gegen einen Verkauf ausgesprochen. Hamburgs DGB-Chef Uwe Grund musste erst bei Wirtschaftssenator Frank Horch vorstellig werden. „Der Senat steht hinter Provinzial“, lautete dessen Bekenntnis. „Der öffentliche Versicherungssektor ist ein wesentlicher Mosaikstein für unser Gemeinwesen“, so Horch am Freitag. Die Provinzial unterstütze wissenschaftliche und sportliche Einrichtungen, Vereine und Initiativen. „Dieses soziale und gesellschaftliche Engagement und die Arbeitsplätze müssen erhalten bleiben.“  KVA