heute in hamburg
: „Wir schaffen es nicht“

Schwimmen Warum trotz der Hitze nur ein Freibad öffnet, erklärt Michael Dietel vom Bäderland

Michael Dietel

Foto: Nina Stiller

ist Sprecher der Bäderland Hamburg GmbH und studierte Politikwissenschaft und Betriebswirtschaftslehre.

taz: Herr Dietel, warum öffnen Sie die Freibäder nicht wieder, wo es heute doch 28 Grad heiß werden soll?

Michael Dietel: Ein Freibad machen wir doch wieder auf.

Warum nur eins von sechs?

Nach dem Saisonschluss haben wir die Wasseraufbereitung ausgestellt. Dadurch ändert sich die Wasserqualität. Wenn wir alles wieder hochfahren, dauert es ein paar Tage, bis wir die notwendigen Werte erreicht haben. Und dann muss noch das Gesundheitsamt Wasserproben nehmen. Erst wenn die in Ordnung sind, bekommen wir eine Betriebsgenehmigung.

Also ist es Ihnen ein zu großer Aufwand?

Nein, wir schaffen es einfach nicht rechtzeitig.

Entgeht Ihnen kein Gewinn?

Wir erwarten nicht, dass in den kommenden vier Tagen noch viele Besucher kommen. Die Schule hat wieder angefangen und die Hamburger arbeiten wieder. Außerdem ist es nachts frisch und dadurch sind die Wiesen tagsüber nass. Das ist unangenehm. Die Besucher kommen in der Regel nicht zum Schwimmen ins Freibad, sondern um sich abzukühlen und in der Sonne zu liegen.

Wie lohnt sich der Betrieb von Freibädern überhaupt, wenn Sie über die Hälfte des Jahres geschlossen haben?

Gar nicht. Wir erwirtschaften, wie alle öffentlichen Schwimmbäder in Deutschland, nie einen Gewinn. Wir nehmen das Geld in die Hand, weil viele Menschen gern ins Freibad gehen. Die Stadt muss dann jedes Jahr unser Defizit ausgleichen.

Wie viele Besucher hatten Sie in dieser Saison?

Rund 135.000. Es werden aber noch ein paar hinzukommen, wenn wir heute das Freibad Stadtparksee wieder öffnen. Die Besucherzahlen hängen aber an den einzelnen Tagen sehr stark vom Wetter ab. An guten Tagen, also bei 25 Grad und strahlendem Sonnenschein, waren es diese Saison in einigen Anlagen teilweise 7.000 Besucher. Aber vorige Woche Montag kamen nur 80 Besucher in unsere größte Anlage.

Öffnen Sie in der Saison auch bei schlechtem Wetter?

Das kommt darauf an. Bei Gewittern und Orkanen, wie es sie Anfang der Saison im Mai gab, machen wir nicht auf. Wir sind schließlich dafür verantwortlich, dass unseren Besuchern nichts passiert. Ansonsten, wenn es verregnet ist und niemand kommt, schließen wir die Freibäder nachmittags oder machen später auf.

Interview: Johanna von Criegern

Freibad Stadtparksee, 10 bis 20 Uhr, noch bis Sonntag, 11.9.