Taschengeld für Krippeneltern
KINDErbetreuung In Schleswig-Holstein erhalten Eltern ab 2017 bis zu 100 Euro Zuschuss für Krippen-Gebühren. Die Opposition wittert ein bloßes Wahlgeschenk. Die FDP fordert ein Gutschein-System wie in Hamburg
In Schleswig-Holstein erhalten Eltern von Krippenkindern ab Januar bis zu 100 Euro im Monat als Zuschuss für die Kita-Gebühr. Das beschloss gestern der Kieler Landtag mit den Stimmen von SPD, Grünen und SSW. Das „Kita-Geld“ sei ein wichtiger Beitrag für Chancengleichheit und Entlastung der Eltern, sagte Sozialministerin Kristin Alheit (SPD). Die Koalition wolle den Eintritt in die Beitragsfreiheit der Kita „nicht irgendwann, sondern jetzt“.
Die Opposition sprach von einem teuren Wahl-Geschenk: „Gutverdiener bekommen einen Scheck“, so CDU-Fraktionschef Daniel Günther. Das Geld solle lieber für mehr Qualität und niedrigere Elternbeiträge genutzt werden.
Die Kita-Gebühren sind je nach Kommune sehr unterschiedlich. Land und Kreise geben nur einen kleineren Teil hinzu, das meiste Geld zahlen Kommunen und Eltern. Mancherorts waren die Gebühren nach dem Sommer kräftig erhöht worden – teils unter Hinweis auf das Elterngeld.
Die Kommunen belasteten steigende Kosten, zum Beispiel für höhere Erzieher-Tarife, sagte FDP-Abgeordnete Anita Klahn. Da sei es richtig, mehr Geld in die Kitas zu stecken. „Der Regierung fehlt aber der Mut, das gesamte System aufzubrechen.“ Denkbar fände sie ein Gutschein-System wie in Hamburg: Dort zahlten selbst Gutverdiener höchstens 20 Prozent der Kitakosten selbst, in Schleswig-Holstein zahlten Eltern dagegen bis zu 50 Prozent. Ungerecht sei zudem, dass nur Eltern von unter Dreijährigen vom Geldsegen profitieren – die höheren Gebühren träfen aber alle.
SPD-Fraktionschef Ralf Stegner zufolge investiert Schleswig-Holstein mehr denn je in die Kitas. Angesichts steigender Kosten seien Beitragsanpassungen selbstverständlich. Nach Angaben des Sozialministeriums betragen die Elternbeiträge je Kind im Schnitt 210 Euro – teils fielen aber auch 400 oder 500 Euro an.
kaj
