Himmel und Hölle

ARBEITSKAMPF Keine Einigkeit über die Sanierungsstrategie beim Maschinenbauer Mdexx

Der Streit beim Maschinenbauer Mdexx, er „eskaliert“ – sagen die Gewerkschaftler. Zu vage seien die Signale der Entspannung gewesen, die jüngst von der ehemaligen Konzernmutter Siemens kamen. Nun werde man „Himmel und Hölle“ in Bewegung setzen im Arbeitskampf.

Einig sind sich die Kontrahenten nur darin, dass die Lage des Transformatorenherstellers „unvermindert schlecht“ ist. Die Geschäftsführung will deshalb von 482 Beschäftigten 198 entlassen. Das sei „unumgänglich“ zur Sicherung des Standortes. Zudem sollen Teile der Produktion nach Tschechien verlagert werden, wo Mdexx ebenso einen Sitz hat wie in China. Die ehemalige Siemens-Tochter gehört seit kurzem dem Schweizer Investmentfonds CGS.

Peter Stutz von der IG Metall findet deren Strategie „dumm“ und „dilettantisch“. Verlagert werden sollten die arbeitsintensiven, aber profitablen Teile – Bremen blieben die „Verlustbringer“. „Hanebüchen“ sei die Idee, mit dem in Tschechien Produzierten als „Handelsware“ in Bremen noch weiter Geld zu verdienen. Das werde Allein-Abnehmer Siemens „nicht lange mitmachen“. Früher oder später könnte das Bremer Werk ganz geschlossen werden.

Die Gewerkschaft schlägt vor, zunächst auf Kurzarbeit zu setzen – „weil da das Geld auf der Straße liegt“. Außerdem wolle man über eine Verkürzung der Arbeitszeit um drei Stunden ohne Lohnausgleich verhandeln, dazu „unhaltbare Strukturen“ wie die „aufgeblähte Verwaltung“ rationalisieren. Alle 198 Jobs könne man so nicht retten, sagt Betriebsrat Herbert Strosetzky – „aber viele“. Die Unternehmensführung will darüber aber gar nicht reden. Das spare zu wenig ein und gefährde die Existenz von Mdexx „insgesamt“. Lieber wolle man „unverzüglich“ entlassen.

Immerhin können die bedrohten Arbeitnehmer jetzt wohl damit rechnen, dass zwei Jahre lang Geld für Abfindungen sowie eine Transfergesellschaft da ist. Die genau Summe nennt niemand – „aber es reicht dafür“, so Stutz. Das Unternehmen hingegen deutete an, die Gelder anders zu verteilen. JAN ZIER