Ursachensuche nach der Explosion

Unfall Nach dem schweren Unfall auf dem BASF-Gelände in Ludwigshafen steigt die Zahl der Toten auf zwei. Die Staatsanwaltschaft Frankenthal ermittelt, doch noch sind die Hintergründe der heftigen Explosion unklar

Flammen und dichter Qualm steigen am Montag nach der Explosion über dem Rhein in Ludwigshafen auf Foto: Ulli Ziegenfuss/dpa

LUDWIGSHAFEN dpa/rtr/afp | Am Tag nach der schweren Explosion bei dem Chemiekonzern BASF am Ludwigshafener Hafen wird eine Person weiterhin vermisst. Vermutlich befinde sie sich im Hafenbecken, sagte Feuerwehrchef Peter Friedrich am Dienstag. Die Taucher könnten dort allerdings aus Sicherheitsgründen noch nicht suchen. Nach wie vor trete aus den geborstenen Rohrleitung, die inzwischen mit Löschschaum bedeckt sei, Flüssigkeiten aus. Sobald der Einsatz sicher sei, würden die Taucher eingesetzt.

Am Montagmittag war es in einem Werkhafen bei Arbeiten an einer Rohrleitungstrasse zu einer Detonation gekommen, danach fingen Pipelines mit den brennbaren und explosiven Gasen Ethylen und Propylen Feuer, es bildeten sich mehrere Folgebrände. Bei dem Unglück wurden 17 Menschen leicht verletzt, 8 weitere schwer. Zwei Angehörige der BASF-Betriebsfeuerwehr kamen ums Leben.

Was das Unglück auslöste, ist bislang unklar. Nach einem stundenlangen Großeinsatz hatten die BASF-Werksfeuerwehr und Feuerwehren aus Ludwigshafen und anderen umliegenden Städten die durch die Explosion entstandenen Brände am Montagabend gegen 21.30 Uhr gelöscht. Die Einsatzkräfte waren bis Dienstagvormittag laut Unternehmen mit „Kühl- und Sicherungsmaßnahmen“ befasst.

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Frankenthal Ermittlungen eingeleitet. Es gehe unter anderem um den Verdacht der fahrlässigen Tötung. Experten sollten, sobald es möglich wird, vor Ort nach den Ursachen des Unglücks suchen.

Die wirtschaftlichen Folgen für den Chemiekonzern sind bislang unklar. Eine Sprecherin erklärte am Dienstag, für eine Abschätzung des Schadens sei es noch zu früh. Bei der Produktion gibt es infolge der Explosion Einschnitte. Da die Rohstoffversorgung unterbrochen sei, blieben die sogenannten Steamcracker, Anlagen, in denen mithilfe von Dampf Rohbenzin aufgespalten wird, heruntergefahren, teilte das Unternehmen mit. Rund 20 weitere Anlagen seien ebenfalls heruntergefahren worden oder liefen im Teillastbetrieb.

Eine Verseuchung der Umwelt blieb nach Firmenangaben bisher aus. Der Rhein sei nicht gefährdet, da der Hafen mit einer Wassersperre abgeriegelt sei und die Löschbrühe über die eigene Kläranlage abgeleitet werde.

Ein Greenpeace-Mitarbeiter entnahm aus dem Rhein Wasserproben; ein Ergebnis erwartet er für Anfang kommender Woche.