Attentäter einer neuen Generation

In Bali sind die Attentäter der jüngsten Bombenanschläge noch nicht identifiziert, was die dortigen Ermittler auf eine neue Generation von Terroristen schließen lässt

BANGKOK taz ■ Bei den mutmaßlichen Selbstmordattentätern vom vergangenen Wochenende handelt es sich laut Balis Polizeichef I-Made Mangku Pastika um eine „neue Generation“. Die drei gehörten offenbar zu einer erst kürzlich rekrutierten Gruppe. Für diese Vermutung spreche, dass die Attentäter bislang von keinem der früher inhaftierten Mitglieder der Jemaah Islamiyah (JI) identifiziert werden konnten. Eine Verbindung zum alten Kern der JI wollte der schon bei der Aufklärung der Anschläge 2002 erfolgreiche Ermittler Pastika dennoch nicht ausschließen.

Bis gestern befragte die Polizei rund einhundert Zeugen zu den Bombenattentaten, die in Kuta und Jimbaran 19 Menschen sowie die drei Attentäter töteten. Zwischendurch hieß es, ein Anrufer habe einen der Attentäter als früheren Schüler aus dem Umfeld eines islamischen Internats erkannt.

Die Fahnder gehen weiterhin davon aus, dass es sich bei den Drahtziehern der jüngsten Anschläge um die beiden aus Malaysia stammenden JI-Mitglieder Azahari bin Husin und Noordin Mohamed Top handelt. Laut der US-Terrorismusexpertin Sidney Jones von der International Crisis Group sind die beiden dabei, eine eigene Terrorgruppe aus Nachwuchskräften aufzubauen.

Noordin soll bei einer Razzia in Zentraljava in der Nacht zu gestern knapp entwischt sein. In Purwantoro stürmten Polizisten nach einem Hinweis gegen ein Uhr morgens ein Haus, in dem sich Noordin bis drei Stunden zuvor aufgehalten haben soll.

Unterdessen setzten die USA ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar auf einen der mutmaßlichen Haupttäter der Bali-Anschläge von 2002 aus. Der in Afghanistan ausgebildete Elektronikexperte Dulmatin zählt zum engen Kreis um Azahari und soll in den Südphilippinen Unterschlupf bei der Terrorgruppe Abu Sayyaf gefunden haben.

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